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Revisiting German Colonialism

Yes, Germany has a colonial history, and though it may have been shorter than that of other European countries, German colonialists have been particularly violent and acting within an emerging racist ideology which later formed the basis of the Nazi holocaust. The Berlin Africa Conference organised by Bismarck led to a concentrated attack on African societies and formalised European colonialism in Africa, cruel wars were waged in Tanzania (Maji Maji), mass murder, concentration camps and rape and the first genocide of the 20th century was perpetrated by the Germans in Namibia. Besides the fact that the German Government until today refuse to recognise the genocide against the Herero and Nama as what it was, colonialism has not been revisited on a broad social level yet and is - if it appears in school books at all - belittled or portrayed as an enterprise which also had its "positive" effects for the colonised. Yet, colonialism is not a thing of the past, but translates into the present in manifold ways as demonstrated e.g. by the "Children's Books Debate", common "Blackfacing" practices in German theaters, widespread racial profiling, everyday racism as well as commemorative cultures including colonialist street names etc. AfricAvenir welcomes and supports the many initiatives which have arisen in recent years to strongly claim an earnest revisiting of Germany's colonialist history, some of which will be reproduced on this page.

Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen für die Umbenennung von Straßen mit kolnialistischen Bezügen

Das Bündnis zivilgesellschaftlicher Gruppen - bestehend aus AfricAvenir International, Berliner entwicklungspolitischer Ratschlag (BER), Berlin Postkolonial (BePo), Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD), Paulo Freire Institut (PFI), Projekt „Unterm Teppich?“ (PUT), Tanzania-Network.de (TNW) und Werkstatt der Kulturen (WdK) - fordert eine kritische Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus und seinen Spuren im öffentlichen Raum. Das Bündnis hat ein Dossier herausgegeben mit dem Titel:

"Straßennamen mit Bezügen zum Kolonialismus in Berlin" (German, pdf)

Der Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel im Wedding

Unter Einbeziehung von Anwohner/-innen, Schüler/-innen, Jugendlichen und verschiedenen Akteur/-innen der Zivilgesellschaft sowie Expert/-innen aus der Schwarzen bzw. Afrikanischen Community hat das Amt für Weiterbildung und Kultur im Bezirksamt Berlin-Mitte für drei Jahre (2013 - 2016) einen Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel ins Leben gerufen. Am 27. April 2013 fand die Auftakt-Veranstaltung des Projekts Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel statt, mit Teilnehmenden aus der Zivilgesellschaft und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bezirksamts.

In Weiterentwicklung der bisherigen Projekte zum Thema soll das Projekt des Amtes für Weiterbildung und Kultur zusammen mit der Schwarzen Community und unter Einbeziehung von Institutionen und Gruppen im Quartier sowie mit Beratung wissenschaftlicher Experten gestaltet werden. Die Einbeziehung der Institutionen vor Ort soll den sozialen Zusammenhalt in der Nachbarschaft stärken und das quartierbezogene Image qualifizieren.

Beim Erinnern an die koloniale Vergangenheit geht es im Kern also nicht einfach nur um die Frage einer Aufarbeitung von Geschichte, sondern darum, Deutschlands Kultur zu dekolonialisieren und das hängt nicht zuletzt „von der Struktur der deutschen Kultur- und Wissenschaftslandschaft ab. Solange ihre Institutionen noch am Anfang interkultureller Öffnungsprozesse stehen, ist die Antwort absehbar.“ Die Perspektiven von Schwarzen Menschen errreichen bisher „im Regelfall nur Amateur- oder Betroffenenstatus.“

Ebendies soll in diesem Projekt aufgebrochen werden, indem Partizipation in Richtung Schwarzer Community und in Richtung zivilgesellschaftlicher Akteure vor Ort gelebt werden soll. Daher gilt für dieses Projekt: Dekolonialisierung ist Ziel und Weg zugleich.

Koordiniert wird das Projekt LEO-AV von Yonas Endrias, Experte in den Bereichen Migration, Diskriminierung, Rassismus sowie Kolonialismus. Gegenwärtig ist er u.a. Mitglied des Landesbeirats für Integrations- und Migrationsfragen, des Landesschulbeirats sowie der Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus.

freedom roads! koloniale straßennamen · postkoloniale erinnerungskultur Geschichte, Kunst und Beteiligung

Europas Stadtlandschaften sind geprägt von Spuren der Kolonialvergangenheit, Straßennamen erinnern bis heute an einst eroberte Gebiete und ehren koloniale Akteure. Doch inzwischen engagieren sich mehr und mehr Initiativen auf lokaler Ebene für die kritische Auseinandersetzung mit diesen kolonialen Benennungen. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen aus Wissenschaft, Kunst und Politik für die kritische Kommentierung und - in besonderen Fällen - auch für Umbenennungen von Straßen mit Kolonialbezug ausgesprochen. So wurde in München 2006 die Von-Trotha-Straße in Hererostraße umbenannt, und 2009/2010 erhielt das Berliner Gröbenufer den Namen der afrodeutschen Aktivistin und Dichterin May Ayim. Die Ausstellung "freedom roads" möchte diesen Prozess begelietn und fördern.

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125 Jahre Berliner Afrika-Konferenz - erinnern - aufarbeiten - wiedergutmachen

Vor 125 Jahren, im Winter 1884/85, empfing Reichskanzler Bismarck die Vertreter der damaligen Weltmächte zur Afrika- oder Kongo-Konferenz in Berlin. Im Namen von Fortschritt und Humanität und vor dem Hintergrund der europäischen Rassenideologie einigten sich die Vertreter von zwölf europäischen Staaten sowie des Osmanischen Reichs und der USA über die weitere koloniale Aufteilung und Ausbeutung des afrikanischen Kontinents. Mit der Berliner Konferenz trat auch das Deutsche Reich dem Kreis der Kolonialmächte bei. Dennoch wird hierzulande die Geschichte des deutschen und des europäischen Kolonialismus kaum thematisiert. Erst nostalgisch glorifiziert, dann verdrängt und ignoriert, gilt die deutsche Kolonialgeschichte bis heute als harmlos, nicht relevant und abgeschlossen. Anlässlich des 125. Jahrestags der Berliner Afrika-Konferenz fordern wir (gemeinsam mit einem NGO-Bündnis) einen grundlegenden Wandel im Umgang mit Deutschlands kolonialer Vergangenheit. Im Folgenden weisen wir auf Veranstaltungen und Aktionen des Bündnisses hin.

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