Angebote für Lehrer und Schüler
Neben einer praxisorientierten Lehrerfortbildung zur Behandlung des Themas im Unterricht bieten wir vor allem Jugendlichen sowie Schulklassen die Möglichkeit, sich aktiv mit diesem vergessenen Kapitel der Geschichte auseinanderzusetzen. Neben zwei Workshops für Jugendliche mit dem interkulturellen Trainer Lawrence Oduro-Sarpong können Führungen durch die Ausstellung gebucht werden. Am 15.09.2009 um 10 Uhr findet zudem eine Schulvorführung des Spielfilms „Tage des Ruhms“ (OmU) statt.
Die folgenden Angebote richten sich allgemein an Schüler/innen der Sekundarstufen I/II sowie an Lehrkräfte aller Klassenstufen, darüber hinaus insbesondere an Grund- und Leistungskurse mit Schwerpunkt Geschichte oder Französisch.
Di, 15.9.2009, 10 h | Uferhallen
Film - Tage des Ruhms (Indigènes)
R: Rachid Bouchareb, DZ/MA/F/B 2006, 119 Min, OmU
Um Frankreich von den deutschen Besatzern zu befreien, stellt De Gaulle 1943 ein Heer aus 233.000 Kolonialsoldaten auf, vorwiegend aus Afrika. Angeführt von Sergent Martinez marschieren die Algerier Said, Yassir, Abdelkader und Messaoud nach Italien, wo sie in der verlustreichen Schlacht von Monte Cassino ihre Feuerprobe bestehen müssen. Im Rahmen der Operation Dragoon landen sie anschließend in Südfrankreich, wo sie zur Befreiung Marseilles beitragen. Die französischen Ideale von Gleichheit und Brüderlichkeit gelten allerdings für die Nordafrikaner nicht – immer wieder erfahren sie Diskriminierung und Rassismus aus den eigenen Reihen. Als Speerspitze im Kampf um das Reich erleben sie im Elsass das finale Gefecht mit der Wehrmacht.
Herausragender Spielfilm, der in Frankreich eine nationale Debatte über den Beitrag der Kolonialsoldaten auslöste. Die Hauptdarsteller erhielten 2007 in Cannes kollektiv den Preis für die beste Hauptrolle.
Workshops für Jugendliche (Sekundarstufe II) mit Lawrence Oduro-Sarpong - in Kooperation mit dem August-Bebel-Institut
Millionen von Kolonialsoldaten riskierten im Zweiten Weltkrieg ihr Leben für Länder, die sie noch nie gesehen hatten, nicht selten als „Speerspitze“ der Alliierten Streitkräfte, was den sicheren Tod bedeutete. Die Kugeln unterschieden nicht zwischen Schwarz und Weiß, wohl aber die Kameraden in den eigenen Reihen. Beim siegreichen Einzug nach Paris schließlich gab De Gaulle sogar den ausdrücklichen Befehl, die einmarschierenden Truppen „weiß zu machen“ („blanchissement des troupes“) – sollte doch bei der Bevölkerung nicht der Eindruck erweckt werden, Frankreich sei durch seine Kolonien befreit worden. Bis heute erhalten ehem. Kolonialsoldaten – wenn überhaupt – eine sehr viel geringere Kriegsrente als ihre Kameraden aus Frankreich oder Großbritannien. Bis heute stoßen die Nachfahren dieser Kolonialsoldaten auf Rassismus und Ausgrenzung, - nicht allein die Ausschreitungen in den Banlieues sind Ausdruck dieses gefühlten Unrechts.
Wer schreibt eigentlich Geschichte? Was hat „Geschichte“ mit Identität zu tun? Wie müsste ein kollektives Gedächtnis in einer multikulturellen Gesellschaft aussehen? In einem 2-tägigen Workshop werden diese und weitere Fragen gemeinsam mit dem interkulturellen Trainer Lawrence Oduro-Sarpong angestoßen und diskutiert.
Termin:
Sek. II: Sa/So, 19./20.9.2009, 10-18 h | Uferstudio
Deutschlandpremiere: Spektakuläres Hip Hop Musical „Die vergessenen Befreier“ (A nos morts) als Hommage an die Kolonialsoldaten
Am Sonntag, den 20. September 2009 um 20 Uhr laden wir ein ins Haus der Berliner Festspiele zur einmaligen Aufführung des Hip Hop Musicals „Die vergessenen Befreier“. Die zeitgenössische Performance verbindet historische Bilder, poetische Texte und eine beeindruckende Tanz-Choreographie mit dem Sound der Banlieues zu einer Hommage an die Millionen Kolonialsoldaten, die während der Weltkriege an der Seite Frankreichs kämpften.
Veranstaltet im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin (ilb). Karten: 15 € / 12 € ermäßigt.
Führung durch die Ausstellung mit Karl Rössel (Realisation der Ausstellung)
Führungen durch die Ausstellung können von Schulklassen (ab 15 Personen) in der Zeit vom 2.-4.9.2009 und vom 15.-20.9.2009 gebucht werden. Dauer: ca. 1 Std.; Teilnahme: 2,50 €, Begleitpersonen frei. Vorherige Anmeldung erforderlich.
Di, 15.9.2009, 15-19 h | Uferhallen, Eintritt frei
Lehrerfortbildung mit Lawrence Oduro-Sarpong - in Kooperation mit LISUM und EPIZ
Praxisorientierter Workshop zur Behandlung des Themas im Schulunterricht. Mit thematischer Einführung von Karl Rössel (Realisation der Ausstellung). Die Veranstaltung richtet sich an Lehrer/innen der Sekundarstufen II. Anmeldung erforderlich.
Lawrence Oduro-Sarpong ist Antirassismustrainer, Mediator und Coach, geboren in Ghana und aufgewachsen in der Hafenstadt Tema. Seit 1992 lebt er in Deutschland, wo er für verschiedenste Gruppen, von Kindern bis zu Managern, Workshops und Fortbildungen im Bereich des interkulturellen Trainings, der Antirassismus- sowie der Antibias-Arbeit durchführt.
Karl Rössel arbeitet seit 1983 im Rheinischen JournalistInnenbüro in Köln als Autor für Hörfunk und Printmedien zu internationalistischen Themen. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“. Er ist Mitautor des 2005 erschienenen Bandes „Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, der 2008 dazu veröffentlichten Unterrichtsmaterialien und der nun vorliegenden Ausstellung.
Anmeldung
Führungen / Lehrerfortbildung / Schulvorführungen: anmeldung(at)africavenir.org; Tel 01577-5364539
Kartenvorverkauf Musical
Tickets 15 € / 12 €
Kasse im Haus der Berliner Festspiele Mo.-Sa. 14-18 h
Telefon +49 (0)30 254 89-100, Mo.-Fr. 10-18 h (zzgl. 3,-€)
Online: www.berlinerfestspiele.de