Fachkonferenz: „PARADOXIEN DER NACHHALTIGKEIT – Wie sozialgerecht sind 'grüne' Technologien wirklich?“, 19. und 20. Oktober 2012, JugendKulturZentrum Pumpe

Vom 19. bis 20. Oktober lädt AfricAvenir zur internationalen Fachkonferenz „PARADOXIEN DER NACHHALTIGKEIT – Wie sozialgerecht sind 'grüne' Technologien wirklich?“ mit namenhaften Intellektuellen, AktivistInnen und JournalistInnen wie Judi W. Wakhungu, Direktorin des African Center for Technology Studies (ACTS) in Nairobi (Kenya),  Many Camara, Vertreter von Faléa 21 in Frankreich (Mali/Frankreich), Nozipho Mabebe Wright, Regionale Netzwerkkoordinatorin von ENERGIA Afrika (Botswana) und Tidiane Kassé, Journalist und Chefredakteur der französischen Ausgabe Pambazuka (Senegal). 

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Programm

Freitag, 19.10.2012
17:00 Uhr    Anmeldung

17:30 Uhr    Begrüßung und Einführung in das Programm

18:00 Uhr    World Café
-18:45 Uhr

19:00 Uhr    Keynote Speech “Erneuerbare Energien – Chancen & Risiken aus afrikanischer Perspektive” Judi W. Wakhungu, Direktorin des African Center for Technology Studies (ACTS) in Nairobi (Kenia)

Was bedeutet die “Energiewende” für afrikanische Länder? Was sind die Herausforderungen denen afrikanische Länder im Bereich Erneuerbare Energien gegenüberstehen? Wie könnte Afrika wirklich vom Wandel zu “grünen” Technologien profitieren statt in die nächste neo-koloniale Abhängigkeit zu geraten? Welche Rahmenbedingungen brauchen wir auf nationaler und internationaler Ebene, um weitere Ressourcenausbeutung in Afrika durch den globalen Norden zu verhindern?

Rückfragen aus dem Publikum

20:30 Uhr   Abendessen

21:00 Uhr   Film

Informeller Austausch

Samstag, 20.10.2012
09:15 Uhr   Begrüßung und Einführung in das Tagesprogramm

09:30 Uhr   „'Green Economy' in Afrika – wirklich grün & wirklich fair?“ Alpha Kaloga, Germanwatch (Deutschland)

Auch erneuerbare Energien benötigen Rohstoffe. Welche Konsequenzen hat die Energiewende in Deutschland für eine nachhaltige Entwicklung in Afrika? Welche Strategien und Maßnahmen ergreifen afrikanische Länder, um einen erneuten "Ressourcenfluch" durch grüne Technologien zu verhindern? Wie müssten faire Handelsbedingungen im Bereich der Rohstoffe für Erneuerbare Energien aussehen, um eine nachhaltige Entwicklung des afrikanischen Kontinents zu fördern? Welche Rolle spielt der Klimawandel und seine Folgen?

Rückfragen aus dem Publikum

11:00 Uhr   Kaffeepause

11:30 Uhr   „Atomkraft – Nein, danke! Wie kann die Energiewende auch in Uranförderregionen gelingen?" Many Camara, Faléa 21(Mali/Frankreich)

Was sind Alternativen für afrikanische Länder bezüglich dem gefährlichen Abbau von Uran? Wie könnten von Uranausbeutung betroffene Regionen von der „Energiewende“ profitieren? Welche Konsequenzen folgen für afrikanische Länder und ihre Zivilgesellschaft aus dem Atomausstieg von u.a. Deutschland während andere europäische Länder wie Frankreich weiter intensiv Uran abbauen?

Rückfragen aus dem Publikum

13:00 Uhr   Mittagspause

14:30 Uhr   WORKSHOP I „Rohstoffe aus Afrika für die `Green Economy´ in Deutschland“ mit Input von Silas Siakor, Direktor des Institutes für nachhaltige Entwicklung (Liberia)

Welche Rohstoffe werden für “grüne” Technologien benötigt? Unter welchen Bedingungen werden diese Rohstoffe in Afrika abgebaut? Wie reagieren afrikanische Länder, v.a. ressourcenreiche Länder, und ihre Bevölkerung auf den Wandel hin zu “grünen” Technologien in Europa? Hält die „Energiewende” auch positives Potential für eine Entwicklung in Afrika offen oder wird der Kontinent – im Hinblick auf neue vielversprechende “grüne” Technologien – einen weiteren “Ressourcenfluch” erleben? Siakor wird über seine Erfahrungen mit (illegaler) Präsenz v.a. deutscher Unternehmen im Holzsektor in Liberia berichten. Lili Fuhr wird die neue Studie “International Resource Politics” der Heinrich-Böll-Stiftung vorstellen.

WORKSHOP II “Weiteres neo-koloniales Projekt oder wirkliche Chance für unabhängige Energieversorgung? – Wer hat Zugang zu Erneuerbaren Energien in Afrika?” mit Input von Nozipho Mabebe Wright, Regional Netzwerkkoordinatorin, ENERGIA Afrika (Botswana, angefragt)

Was bedeutet die “Energiewende” für afrikanische Länder, insbesondere für Frauen?Sind die sogenannten “grünen” Technologien auch für die Bevölkerung afrikanischer Länder zugänglich? Wie könnte Afrika wirklich von dem Wandel hinzu “grüner” Technologie profitieren? Was sind konkrete Ansätze, um weitere Ressourcenausbeutung durch den globalen Norden zu verhindern? Wie könnten wir Bedingungen schaffen, so dass Frauen wie Männer in Afrika aus Erneuerbaren Energien einen positiven Nutzen ziehen?

16:30 Uhr    Kaffeepause mit Posterpräsentation der Workshopergebnisse

17:00 Uhr    Fishbowl-Diskussion zur Auswertung der Workshopergebnisse mit allen ReferentInnen und Teilnehmenden

18:00 Uhr     „Erfolgreiche Energiewende in Nord & Süd bis 2050 – Was tun?" Tidiane Kassé, Journalist und Chefredakteur der französischen Ausgabe Pambazuka (Senegal)

Wie kann die „Energiewende“ in Europa wirklich global nachhaltig funktionieren? Was muss getan werden um ein Bewusstsein zu schaffen, dass Verantwortungen auch über Grenzen hinaus übernommen werden müssen? Der Journalist wird seine Eindrücke und Ideen bezüglich der Konferenz darstellen und Anregungen zur weiterem Vorgehen geben.

19:30 Uhr   Abendessen

Informeller Austausch

Die Fachkonferenz wird in Englisch stattfinden.

JugendKulturZentrum PUMPE 
Lützowstraße 42
10785 Berlin-Mitte
U 1 Kurfürstenstraße

Anmeldung:
Hannah Heger
h.heger[at]africavenir.org
Teilnahmebeitrag: 20 Euro (ermäßigt 15 euro)

Bitte überweisen auf:
AfricAvenir International e.V.
Badische Beamtenbank
BLZ 66 09 08 00
Kto. 00 16 72 13 03
Verwendungszweck: Ihr Name + „Fachkonferenz Oktober 2012”

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Hintergrund

Vor dem Hintergrund des von der konservativ-liberalen Bundesregierung im März 2011 beschlossenen Atomausstiegs in Deutschland, der eine schrittweise Verlagerung auf 'grüne' Technologien in der Energiegewinnung bis 2022 vorsieht möchten wir den Ausbau Erneuerbarer Energien aus afrikanischen Perspektiven kritisch hinterfragen
Grüne Technologien gelten als Lösung für die stetig wachsende Energienachfrage, Ressourcenknappheit und den Klimawandel. Aber auch die Produktion von beispielsweise Biokraftstoffen, Wind- und Solarenergie braucht Rohstoffe, viele davon kommen aus Afrika. Im Rahmen dieser internationalen Fachkonferenz stellt AfricAvenir die Bedingungen und Konsequenzen dieser Rohstoffgewinnung zur Diskussion:

Welche Folgen hat die sog. „Energiewende“ für Afrika? Befördern regenerative Energien die Entwicklung Afrikas? Wie grün ist die „Green Economy“ wirklich? Was sind die sozialen, ökologischen und ökonomischen Konsequenzen entlang der Produktions- und Wertschöpfungskette, insbesondere unter Berücksichtigung der Förderung und des Handels von Rohstoffen, die zur Erzeugung regenerativer Energien notwendig sind? Sind diese alternativen Formen der Energieerzeugung überhaupt in Afrika zugänglich und unter welchen Umständen – oder handelt es sich bei der „Energiewende“ um ein exklusives europäisches Projekt, das als der mutmaßlich ökologische Wiedergänger der industriellen Revolution einmal mehr auf Kosten Afrikas und seiner Entwicklung realisiert wird? 

Anliegen der Konferenz ist neben der Diskussion vor allem die Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus dem Bereich der Menschenrechte, Umweltschutz, Klimawandel, Entwicklungszusammenarbeit, der Kirchen und Gewerkschaften, die bereits zu Themen der globalen Rohstoffpolitik arbeiten oder dies zukünftig tun wollen. 
Wir bieten Ihnen den einmaligen Austausch mit WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus Afrika, um gemeinsame Forderungen hinsichtlich einer solidarischen, entwicklungsorientierten Rohstoffpolitik zu formulieren und Strategien zu entwickeln und diese in Form von Handlungsempfehlungen gemeinsam und zielgerichtet an EntscheidungsträgerInnen in Politik, EZ und Wirtschaft zu richten. 

Ziel ist es eine grundlegende Neudefinition der Bedingungen im Rohstoffhandel zu finden, damit die Green Economy kein weiteres neo-koloniales Projekt auf Kosten des Globalen Südens wird. 

Das Projekt PARADOXIEN DER NACHHALTIGKEIT in 2012/13 findet statt mit der finanziellen Unterstützung des BMZ und der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ).

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