Pressemitteilung – #ZwartePietNiet & #FergusonIsEverywhere: Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. organisiert am Samstag, 29.11.2014 zwei Aktionen um Anti-Schwarzen Rassismus zu bekämpfen
Am kommenden Samstag, den 29. November 2014 organisiert die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD) eine Solidaritätsaktion in Berlin gegen den rassistischen Zwarten Peit, den geblackfaceden Helfer des Sinterklaas aus den Niederlanden. Hierfür wurde ein SmartMob vor der Niederländischen Botschaft in Berlin angemeldet. Der SmartMob beginnt um 13:45 Uhr und endet um 14:15 Uhr. Ziel ist es, auf die rassistische Tradition des Blackfacing aufmerksam zu machen, die während des Kinderfest Anwendung findet.
In den USA gilt Blackface bis heute als Symbol für das Trauma des Rassismus und der Sklaverei. Diese Praxis entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den sogenannten "Minstrel Shows", wo schwarzbemalte weiße Darsteller das Klischee des naiven, schwachsinnigen, aber immer lustigen Schwarzen präsentieren. Es ist keine auschließlich amerikanische Praxis. Auch in Großbritannien und Frankreich gilt Blackface als Ausdruck des Rassismus der Kolonialzeit. In Deutschland gehört die karikierende und stereotypisierende Darstellung zur frühneuzeitlichen Karnevalstradition.
Diese Darstellungsweise war in jedem Kontext und zu jeder Zeit negativ belegt und steht für die Abwertung Schwarzer Menschen. Wer sich Bilder zu dieser diffamierenden Tradition anschaut, wird feststellen, dass die Geschwärzten häufig überzeichnet und dreckig aussehen. Blackfacing wird auch in Deutschland immer wieder benutzt, um Schwarze Menschen rassistisch zu portraitieren. Seit Jahren kämpfen Schwarze Aktivist_innen in den Niederlanden gegen die rassistische Figur des "Zwarten Piet".
Die ISD solidarisiert sich mit den Protesten in den Niederlanden, an welchen auch Aktivist_innen der ISD vor Ort sowohl in Gouda als auch in Amsterdam teilgenommen haben. Anti-Schwarzer Rassismus hat viele Ausprägungen, Blackfacing und das damit einhergehende Unsichtbarmachen von Schwarzen Realitäten sowie das Überzeichnen mit kolonialen Phantasien des unterwürfigen Untertanen ist nur eine davon.
Racial Profiling und Polizeigewalt ist eine weitere Form des repressiven Systems, dass Schwarze Menschen tötet. Die Entscheidung der Jury über den Fall von Michael Brown, welche gegen den betroffenen Polizisten aufgrund von Mangel an Beweisen keine Anklage erhebt, veranlasst die ISD am Samstag, den 29. November in Solidarität mit der Familie, aber auch den Protestierenden in den USA auf den institutionellen Rassismus in den USA und ebenfalls auch hier in Deutschland aufmerksam zu machen.
Dafür wird es eine Kundgebung unter dem Motto #FergusonIsEveryWhere von 15:30 Uhr bis 16:30 Uhr am Platz des 18. März in Berlin geben.
Sich solidarisierende Personen werden aufgerufen, Schilder mit #BlackLivesMatter #FergusonIsEverywhere mitzubringen, ebenso wie Grabkerzen, die nicht nur in Trauer um den Tod von Michael Brown aufgestellt werden sollen, sondern auch für die vielen anderen Opfer, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern ein strukturelles Problem darstellt.
Kontakt
Jamie Schearer - jamieschearer(at)isd-bund.org
Julius Franklin - juliusfranklin(at)isd-bund.org