Videointerview mit Aziz Salmone Fall – Afrikanisches Sozialforum in Dakar 2014
In diesem Video erklärt Aziz Fall, warum die wirtschaftliche Definition von Entwicklung grundsätzlich kritisch zu hinterfragen ist und inwiefern Entwicklung in einem kapitalistischen System dem ökonomischen Markt dient, während sie gleichzeitig zur Zerstörung sozialer Beziehungen und der Umwelt führt. Nachhaltige Entwicklung kann somit nicht effektiv wirken, solange sie in einen problematischen Produktions- und Konsummodus eingebettet ist. Aziz Fall kommt auch auf die Rolle des afrikanischen Intellektuellen zu sprechen, der tief verwurzelt in den Werten seiner Umgebung sein sollte. Er erklärt, wie diejenigen, die sich den Bestrebungen der einfachen Menschen verpflichten, marginalisiert und von den imperialistischen Akteur_innen die sich gegen Wandel wehren sogar zensiert würden. Wissen ist laut Aziz Fall die einzig wirkliche Waffe von Afrikaner_innen gegen ein politisches System, dass vor allem den kapitalistischen Bedürfnissen nütze. Der panafrikanische Politikwissenschaftler fordert abschließend alle Afrikaner_innen dazu auf, sich verschiedene Fachgebiete anzueignen um ihre alltägliche Lebensrealität ändern zu können.
Das Interview mit Aziz Fall ist Teil des Projekts „Afrikanische Perspektiven auf globale Herausforderungen (im Kontext des Post-2015-Agendaprozesses)“ von AfricAvenir International e.V. 2014/2015 und fand im Rahmen des Afrikanischen Sozialforums vom 15.-19. Oktober 2014 unter dem Titel „ Krisen, Kriege und Militärinterventionen Externer um Ressourcenkontrolle: Wie antworten die sozialen Bewegungen Afrikas?“ statt. Während des Forums leitete Aziz Fall zwei Panels, in denen er über Sankara und Entwicklungshilfe aus afrikanischer Perspektive referierte.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Afrikanischen Sozialforums.
Aziz Salmone Fall
Aziz Salmone Fall ist ein ägyptisch-senegalesischer Dozent und internationalistischer Politikwissenschaftler. Er lehrt Politikwissenschaften, Anthropologie und Internationale Beziehungen und Entwicklung an der McGill University und der Université du Quebec in Montréal, Kanada. Er beschreibt sich selbst als internationalen Panafrikanisten und hat das Konzept der „panafricentrage“ entwickelt. Seine Eltern, Professor Fawzia Abdel Aziz Mohamed und Salmone Fall, waren bekannte Panafrikanisten; erwähnenswert ist ihre Unterstützung der Familie Patrice Lumumbas bei deren Flucht aus Ägypten nach seiner Ermordung. Aziz Fall war Koordinator des „Quebec Network Against Apartheid“ und ist gegenwärtig Präsident der Aubin Fondation und des Ryerson Research Center. Außerdem ist er Mitbegründer und stellv. Vorsitzender des linken Bündnisses Mouvement des Assises de Gauche im Senegal sowie Gründungsmitglied von GRILA (Group for Research and Initiative fort he Liberation of Africa), in dem er zusammen mit einer Gruppe von 21 Jurist_innen und verschiedenen Organisationen die erste internationale Kampagne gegen Straffreiheit – zum Fall Thomas Sankaras - koordiniert. Während der Auflösung der Burundi-Krise formulierte Aziz Fall in Genf den Plan für die erste afrikanische Eingriffstruppe „Africa Pax“. Aziz Salmone Fall ist Autor zahlreicher Expertenberichte, darunter die kommentierte Kritik der 200 NEPAD Stichpunkte.
Weiterführende Information sind auf www.grila.org und www.azizfall.com zu finden.
Mit freundlicher Unterstützung der Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit (LEZ) und Engagement Global.