Geschichte AfricAvenirs
[Translate to deutsch:] Gründung in Douala
Krise & Exil in Deutschland
Gründung der deutschen Sektion
Wiedereröffnung in Douala
Unterstützung aus Österreich
Gründung der Namibischen Sektion 2007
Gründung weiterer Sektionen
Zukunftspläne

[Translate to deutsch:] AfricAvenir's History
[Translate to deutsch:] AfricAvenir International ist eine politisch unabhängige und gemeinnützige Nichtregierungsorganisation, die sich auf dem Gebiet der politischen und kulturellen Bildung engagiert. Die Hauptgeschäftsstelle in Douala, Kamerun wurde 1985 von Prinz Kum'a Ndumbe III. gegründet. 2000 folgte die deutsche, 2007 die namibische und 2012 die beninische Sektion. Seit vielen Jahren unterstützen auch Österreicher/innen die Arbeit AfricAvenirs und eine formelle Gründung als Verein ist aktuell im Gange, ebenso wie in Frankreich, Kanada, Senegal und den USA. Diese Erfolgsgeschichte einer international agierenden afrikanischen NGO war jedoch zu keinem Zeitpunkt im nunmehr 30-jährigen Bestehen einfach, im Gegenteil, AfricAvenir musste große Hindernisse überwinden und lange Durststrecken mitmachen, um zu überleben. Diese Schwierigkeiten sind symptomatisch für die aktuelle neokoloniale Weltordnung … die Schwierigkeiten der Umsetzung endogener Entwicklungswege, afrikazentrierter Lösungswege
[Translate to deutsch:] Gründungsphase in Douala
[Translate to deutsch:] Die Gründungsidee und Motivation schilderte Prince Kum’a Ndumbe III. in einem Vortrag in der Akademie Graz am 30. Mai 1997 wie folgt:
„Eine Idee ließ mich nicht mehr los: wir müssen einen Freiraum schaffen, eine Stätte des Gedanken- und Erfahrungs¬austausches, eine kleine Insel der Hoffnung mitten in der Willkürherrschaft, einen Treffpunkt zum Ausbrühten kühner Ideen und Initiativen zur Rückgewinnung der Eigeninitiative in der Bevölkerung. Unsere Völker müssen ihr Schicksal wieder in die eigene Hand nehmen können. Das wird nicht von Außen kommen, trotz der offiziellen Reden in den internationalen Beziehungen. Das wird aber auch nicht von den einheimischen Diktatoren kommen, die die kleinste Bewegung zu kontrollieren gedenken, die eine großzügige Initiative der Bürger als subversiv einstufen. Wie können wir Afrikaner/innen (…) wieder zu uns selbst finden, uns zurückbesinnen, unser menschliches und persönliches Gleichgewicht wiedergewinnen, Selbstvertrauen aufbauen und so die Grundlage für den Sprung in das nächste Jahrtausend schaffen? Nur so wird nachhaltige Entwicklung in unseren Ländern entstehen.“
Ohne staatliche Unterstützung oder internationale Subventionen wurde 1987 in Bonabéri, einem Stadtteil von Douala ein Gebäude erbaut, und 1990 offiziell und feierlich als Zentrum für Kreativität und Forschung mit einer internationalen Buchhandlung und einem ebenso internationalen Pressehaus in Douala eröffnet. Sehr schnell wurde AfricAvenir zu einer Begegnungsstätte. Schriftsteller/innen signierten ihre Bücher, Intellektuelle trafen sich zum Gedankenaustausch, Schüler/innen verbrachten in der Mittagspausen in der Buchhandlung und viele Bürger/innen informierten sich dank der neu zugelassenen nationalen Zeitungen und anhand zahlreicher ausländischer Zeitschriften.
Mit der demokratischen Öffnung und der Einführung eines Mehrparteiensystems in Kamerun fingen für AfricAvenir paradoxer Weise die politischen Probleme an. Die unabhängige Beobachtung, Dokumentation und Auswertung der Präsidentschaftswahlen 1992 durch ein deutsch-kamerunisches Student/innen-Team war der Auslöser für massive Repressionsmaßnahmen durch die Geheimpolizei. AfricAvenir wurde täglich überwacht und durchsucht, unliebsame Zeitungen und Informationsmaterial wurden zwangsentfernt, Mitarbeiter/innen eingeschüchtert, es kam immer wieder zu Handgreiflichkeiten.
„Dann kamen Morddrohungen und Versuche der Festnahme. Die Bevölkerung hielt vor meinem Gartentor Wache. Auf der anderen Straßenseite die Geheimpolizei. Sechs Wochen lang. Dann sagte ein Polizist, eines Tages werde man AfricAvenir mit einer Bombe in die Luft sprengen. Ich musste das Land mit Unterstützung der deutschen Botschaft, des deutschen Akademischen Austauschdienstes und der Freien Universität Berlin verlassen.“ (Kum’a Ndumbe III. …)
Trotz des erzwungenen Exils von Prince Kum’a Ndumbe III. in Deutschland arbeitete AfricAvenir in Douala weiter. Es folgte jedoch eine lange Durststrecke, in der das einzige Ziel darin bestand, dem Druck zu widerstehen und mit allen Mitteln weiter zu existieren. Es kam zu zahlreiche Einbrüchen, die Buchhandlung ging Pleite, das Pressehaus existierte nicht mehr, die EDV-Anlage mit Copyshop war am Boden. AfricAvenir war nur noch ein Schatten seiner selbst.
„Dennoch hat AfricAvenir überlebt, und wir machen weiter. Immer noch mit der gleichen Fragestellung: wie können wir der Bevölkerung eine Struktur anbieten, die erlaubt, Ängste auszusprechen, Hoffnungen auszudrücken, Initiativen umzusetzen, um ein anderes, überlebens¬fähiges und stolzes Afrika aufbauen zu helfen ? Wie kann diese Struktur auch eine Diktatur, die sich ein demokratisches Aushängeschild verpassen will, überleben und die Zivilgesellschaft wesentlich stärken?“
Eine kleine Stiftung unterstützt hartnäckig den Demokratisierungsprozess
Hartnäckig arbeitete man an einem Neuanfang. Im Mai 1993 wurde das schon existierende Zentrum für Kreativität und Forschung in die Stiftung AfricAvenir überführt und dem Institut für Entwicklung, internationale Zusammenarbeit und Frieden entstand eine zweite Säule mittels derer, hochqualifizierte Afrikaner/innen in Fragen der Entwicklung, der internationalen Kooperation und des Friedens ausgebildet werden sollten.
In Zusammenarbeit mit dem Ökumenischen Studienwerk der Evangelischen Kirche in Bochum, der Freien und der Technischen Universitäten in Berlin wurde ein Doktorandenprogramm für Stipendiaten AfricAvenirs aufgestellt, deren Kandidaten einer Sonderausbildung unterzogen werden sollten: Neben der Doktorarbeit sollten sie praktische Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit sammeln, Projekte konzipieren, finanziell absichern und dann im Rahmen von AfricAvenir ausführen.
Der erste Auftrag kam von der Landesregierung Hessens in Wiesbaden. AfricAvenir lieferte eine zweibändige Arbeit mit dem Titel: „Evaluierung der Entwicklungszusammenarbeit hes¬sischer Organisationen in Kamerun“ im November 1994. Ein Jahr später folgte im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung die „Evaluierung des Regieprojekts Politische Bildung Westafrika“, eine Evaluierung der Demokratieförderung der KAS in Benin, Togo, Mali, Niger und Burkina Faso. Ein weiterer Auftrag kam von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ. Im August 1996 wurde die bestellte Studie über „Krisenprävention mit Mitteln der Nothilfe und der Entwicklungszusammenarbeit in Ruanda“ geliefert, und drei weitere Aufträge folgten.
Mit diesen konkreten Beispielen wird die internationale Dimension der Arbeit von Mitgliedern AfricAvenirs klarer gestellt und afrikaweite Erfahrungen werden vor dem offiziellen Eröffnen des Instituts gesammelt. Mit dem Institut für Entwicklung, internationale Zusammenarbeit und Frieden will AfricAvenir für verschiedene staatliche und nichtstaatliche Zielgruppen, die sich in entsprechenden Fragen engagieren, hochqualifizierte Serviceleistungen, aber auch praktische Ausbildung anbieten. Dies soll später intensiver von Duala aus betrieben werden.
In Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung fanden von Januar bis April 1997 in Duala und Yaoundé Dialogforen und Palaver zum Thema „Demokratisierung und Entwicklung in Kamerun und in Afrika“.
In Douala selbst wurde die Cheikh Anta Diop Bibliothek eingerichtetDie 4.000 Bücher umfassende Privatsammlung von Prince Kum’a Ndumbe III. legte den Grundstock für einen in Kamerun einzigartigen Bücherbestand mit dem klaren Schwerpunkt auf die Publikationen afrikanischer und kamerunischer Autor/innen.
Aufgrund der exorbitant hohen Druckkosten für die eigenen Publikationen in kommerziellen Druckereien in Kamerun, baute AfricAvenir eine eigene Druckerei mit einer TOK-Heidelberg, einer Kors-Heidelberg, einem kompletten Labor, einer Schneidemaschine, einem Tiegel usw. Diese Druckerei wurde in einer gemeinsamen Finanzierung AfricAvenirs, des Landes Hessen über den Weltladen Kassel, des Landes Berlin über den AfricAvenir-Förderverein Berlin, der Stiftung Umverteilen, des Ökoladens Rostock ermöglicht. Schon damals war das Ziel, Informationen nicht nur in den „offiziellen“ Sprachen wie Französisch und Englisch, sondern vor allem auch in afrikanischen Sprachen zu drucken, um die Menschen außerhalb der städtischen Zentren zu erreichen, aber auch um die Sprachen, und damit auch die Kulturen, am Leben zu erhalten.
Trotz einiger
„Warum baut ihr keine Brunnen auf Dörfern ohne Wasser? Dafür hätten wir Budgetlinien, um AfricAvenir zu unterstützen„ Oder: „Warum kümmert ihr euch nicht um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung wie Ernährung, Gesundheit? Da hätten wir euch mitfinanzieren können“ Oder “Warum habt ihr keine ausgesprochen landwirtschaftlichen Projekte? Da hätten wir eine finanzielle Priorität setzen können.“ Viele ähnliche Argumente und Antworten bekamen wir, als wir nach fast acht Jahren Eigenfinanzierung versuchten, internationale Unterstützung zu bekommen. Unsere Antwort war unweigerlich immer die gleiche: Ja, wir kennen die Prioritäten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit für Afrika. Wir haben auch einige Erfahrung darüber gewonnen, wie diese Prioritäten sich entwickeln, und wie abwesend die Afrikaner in den Gremien sind, welche solche Prioritäten setzen.“
Gründung der deutschen Sektion 2000 in Berlin
Douala: Neueröffnung 2004
Unterstützung aus Österreich
Gründung der namibischen Sektion 2007
Gründung weiterer Sektionen
Künftige Pläne