Best of FESPACO Shorts 2015 in Anwesenheit der Regisseurin Monique Mbeka Phoba & des Kurators Enoka Ayemba
.
Event information
Rosenthaler Straße 40/41 10178 Berlin |
.
Das Panafrikanische Film- und Fernsehfestival von Ouagadougou (Festival Panafricain du film et de la télévision de Ouagadougou, FESPACO), welches in diesem Jahr zum 24. Mal stattfand, ist sicherlich das am wenigsten bekannte unter den internationalen Filmfestivals. 1969 gegründet, ist die größte Leistung des FESPACO, dass es sich fest als das wichtigste Schaufenster für die Filmkunst eines gesamten Kontinents etablieren konnte.
Obschon sich die Aufmerksamkeit der meisten Zuschauer/innen und Beobachter/innen primär auf das Aushängeschild des Festivals, den Spielfilm Wettbewerb um den Étalon de Yennega (deutsch „Hengst von Yennega“), richtet, ist der schon seit den ersten Jahren des Festivals stattfindende Kurzfilmwettbewerb (Poulain du Yennega, deutsch „Fohlen von Yennega“ ) nicht weniger hochkarätig. Einige der vergangenen Preisträger/innen des Kurzfilmwettbewerbs erlangten nach ihrer Auszeichnung große Bekanntheit, hier nur ein paar der bekanntesten Beispiele: La boîte dans le désert des Tunesiers Brahim Tsaki gewann den Wettbewerb 1979, andere Gewinner sind Idrissa Ouédraogo aus Burkina Faso für Poko 1981, der Senegalese Djibril Diop Mambéty 1995 für Le Franc, der nigerianische Filmemacher Newton Aduaka 1999 für On the Edge, Fanta Régine Nacro aus Burkina Faso 2001 für Bintou oder auch der Algerier Khaled Benaissa 2009 für Sektou.
Von den 22 Filmen, die in der Kurzfilm-Konkurrenz des FESPACO 2015 antraten, war gut ein Drittel von Frauen realisiert. Die vier Filme unserer „Best of“ oder „coup de coeur“ Auswahl - von denen ebenfalls drei von Frauen produziert sind - wurden begeistert von Kritk und Publikum auf verschiedenen Festiovals weltweit aufgenommen. Allen vier Filmen ist gemein, dass sie eine eine weibliche Protagonistin haben. Die Geschichten der Filme spannen den Bogen vom kolonialen Kongo (Soeur Oyo) bis zum heutigen Alltag im urbanen Madagaskar (Madame Esther), Frankreich (Zakaria) und Nordamerika (Aissa’s Story).
Im Anschluss an die Filmvorführung finden ein Publikumsgespräch mit der Regisseurin Monique Mbeka Phoba und dem Kurator Enoka Ayemba statt, sowie ein kleiner Empfang im Kino Foyer.
Mit freundlicher Unterstützung durch Brot für die Welt/EED, Katholischer Fonds, Aktion Afrika des Auswärtigen Amts.
Medienpartner: Africiné, Adefra, Zentrum Moderner Orient, Club der Freunde von RFI, Berlin Poche, Humboldt Universität, Exberliner, multicult.fm, Art Labour Archives, Planète Métis, Contemporary &, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Terre des Femmes Stiftung, Afroheat
Madame Esther
R: Luck Razanajoana, Madagascar, 2013, 15 min.
Cast: Rasoambolanoro, Roger Ralaimanga, Dominique Savio
- Gold Zebu at Rencontres du film court Madagascar 2014
- SILVER TANIT at JCC Carthage tunis 2014
- SILVER POULAIN of Yennenga 2015 at FESPACO Ouagadougou
Madame Esther, 50-jährige Putzfrau, wird entlassen. So kann sie das Versprechen ihrem Enkel das Meer zu zeigen nicht halten. Sie akzeptiert schließlich, dass ihr Hof zum Austragungsort illegaler Hahnenkämpfe wird, und damit zu einem Treffpunkt für Engel und Schurken...
TRailer: https://vimeo.com/86183058
Soeur Oyo
R: Monique Mbkea Phoba, Congo, 2014, 24 min.
Soeur Oyo spielt im Belgisch-Kongo der 1950er Jahre und erzählt die Geschichte von Godelive, einer kongolesischen Schülerin am katholischen Internat Mbanza-Mboma, die erste französischsprachige Schule für kongolesische Mädchen. Sie soll nach dem Willen ihrer Eltern „verwestlicht“ werden, doch die Erinnerung an ihre Großmutter kommt dazwischen...
Trailer: https://vimeo.com/93235866
Zakaria
Leyla Bouzid, Tunisia/Tunisie, 2013
- Poulain de Bronze, FESPACO 2015
- Prix Thomas Sankara de la Guilde Africaine des Réalisateurs et Producteurs / The African Guilde of Filmmakers and Producers Thomas Sankara Award
- Prix Ibn Battuta de Royal Air Maroc / Royal Air Morocco Ibn Battuta Award
Zak lebt mit Frau und zwei Kindern ein ruhiges Leben in einem südfranzösischen Dorf. Als er vom Tod seines Vaters in Algerien erfährt, entschließt er sich dazu, mit seiner Familie dorthin auf zu brechen, aber seine Tochter Sarah weigert sich, mitzukommen...
Aissa’s Story | L'histoire d'Aïssa
Iquo B. Essien (USA-Nigeria), 2013, 15 Min.
- 2015 Panafrican Film & Television Festival of Ouagadougou (FESPACO, Special Mention for Thomas Sankara Prize)
- 2014 African International Film Festival (Winner, Best Student Short)
- 2014 African-American Women in Cinema Festival International Day (Third Place)
- 2014 Spike Lee Film Production Fund Winner
- 2013 Student Academy Awards Regional Semifinalist
- 2013 First Run Film Festival Award for Acting (Jennifer Tchiakpe)
Aissatou Bah, afrikanische Migrantin, Putzfrau und alleinerziehende Mutter, ist dabei, sich von einem brutalen sexuellen Übergriff Henrik Kepplers zu erholen, einem wohlhabenden Kunden des Hotels in dem sie arbeitet. Nachdem der Manhattener Staatsanwalt - aufgrund einer falschen Aussage Aissas während ihres Asylverfahrens - beschließt, den Fall nicht vor Gericht zu bringen, ringt Aissa mit ihrem Lebenswillen. Aber als ihre Tochter Rama bedroht wird, muss Aissa einen Weg finden, Ramas Vertrauen wieder zu gewinnen, endlich Gerechtigkeit zu erfahren und ihre Würde wieder zu erlangen.
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=0Qi4vT3t57Y
The Filmmakers
Leyla Bouzid lebt zwischen Paris und Tunis, wo sie aufgewachsen ist. Nach ihrem Abitur in Tunis studiert sie Französische Literatur an der Sorbonne. Nach verschiedenen Praktika und dem Dreh ihres ersten Kurzfilms „Sbeh el Khir“, schreibt sie sich an der nationalen Filmschule La Fémis in Paris ein, um Regie zu studieren. Mkhobbi fi kobba, ihre filmische Abschlussarbeit wurde am Festival Premiers Plans 2012 als bester studentischer Film ausgezeichnet. Der in Südfrankreich gedrehte Film Zakaria ist ihr erster produzierter Kurzfilm. Momentan arbeitet sie an ihrem ersten Spielfilm „Gott, schütze meine Tochter“.
Monique Mbeka Phoba wurde 1962 in Brüssel geboren und etabliert sich sehr früh in Belgien. Sie studiert an der Freien Universität Brüssel, wo sie aktiv bei Radio Campus mitarbeitet und zahlreiche Reportagen produziert. Nach einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und Internationalen Beziehungen am Institut d‘Etudes Supérieures de Saint-Luc in Brüssel, sammelt sie erste Erfahrungen im Dokumentarfilm während eines Einführungskurses an dem von Jean Rouch gegründeten Ateliers Varan in Paris. 1991 produziert sie zusammen mit Fred Mongu, Reporter des Nationalfernsehens in Zaire, die Dokumentation „Revue en vrac“, welche einen Einblick in die Geburtsstunde der freien Presse im Congo gibt. Auch alle ihre nachfolgenden Dokumentarfilme hatten immer eine Verknüpfung zu Afrika (mehrere Jahre lebte sie in Bénin und arbeitete für das beninische Fernsehen): Rentrer ? (1993) ; Deux petits tours et puis s'en vont (1997 - über die Präsidentschaftswahlen in Bénin) ; Un rêve d'indépendance (1998) ; Sorcière, la vie (2004) ; Entre la coupe et l’élection (2007)
Iquo B. Essien Iqou B. Essien ist eien nigerianisch-amerikanische Autorin, Regisseurin und Photographin. Ihr Kurzfilm Aïssa's Story war im regionalen Halbfinale der Student Academy Award 2013. Momentan arbeitet sie an einer Spielfilmversion von Aïssa's Story. Zeitgleich schreibt sie an Memoiren unter dem Titel „Elizabeth‘s Daughter“, die vom Krebstod ihrer Mutter und die Rolle des Schreibens im Verarbeiten ihrer Trauer handeln. Iquo B. Essien hat an der Universität Stanford studiert und ist Absolventin des Filmprogramms der Tisch School of the Arts der Universität New York. Ihre Produktionsfirma Editi Film wird finanziell von der Stifung Fractured Atlas gefördert, die KünstlerInnen und Kunstkollektive bei der Umsetzung von Arbeiten untersützt, die engagiert das öffentliche Leben bereichern. Iquo lebt zwischen Brooklyn und Lagos und schreibt auf ihrem bekannten Blog „Alligator Legs“ über Kunst und Leben.
Der 26-jährige Regisseur Luck Ambinintsoa Razanajaona, Absolvent der Hochschule für Bildende Kunst in Marrakesch, hat schon verschiedene Kurz- und Dokumentarfilme produziert. 2012 nahm er am Berlinale Talents Campus teil. „Der Kampf um die Unabhängigkeit in Madagaskar hat dank eines explosiven Cocktails von Ideen, Stärke, Wut und Übernatürlichem zum Sieg über die Eindringlinge geführt. Aber, hat der Krieg am Ende tatsächlich etwas verändert?“
The Curator: Enoka Ayemba
Enoka Ayemba arbeitet als Filmkurator und Autor in Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Kinokulturen Afrikas, die nigerianische Videofilmindustrie und der antikoloniale Widerstand. Er hat mehrere Filmreihen in diesem Zusammenhang erstellt, u.a. african reflections – female directors in cinema (Berlin, 2007 mit Philippa Ébéné), Siehst du mich? Eine Filmreihe im Rahmen von 50 Jahre afrikanische Un-Ab- hängigkeiten (Berlin, 2010), African Threads and Laces (Wien, 2011 mit Katja Wieder- spahn), Schwarze Menschen und das Nazi-Regime (Berlin, 2013) und zuletzt Beyond the Maps - African Resistance against Colonial Power (Berlin, 2014/2015). Enoka Ayemba leitete von 2009 bis 2013 die monatliche Filmreihe Afro Digital (ehemals Nollywood Spezial) in der Werkstatt der Kulturen Berlin und war 2010 Selection Commitee-Mitglied des Berlinale Talent Campus. Er ist Mitbegründer der Berliner KuratorInnengruppe Remember Resistance.