Schulvorführung: "Namibia: Genocide and the Second Reich" von David Adetayo Olusoga
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Event information
Müllerstrasse 74 13349 Berlin |
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Vor nun hundert Jahren starben ¾ der Herero und die Hälfte der Nama-Bevölkerung in der damaligen deutschen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“, heute Namibia, durch die Hand ihrer Kolonialherren, viele von ihnen kamen in Konzentrationslagern um. Heute fordern die Nachkommen der Überlebenden eine aufrichtige, offizielle Entschuldigung von Seiten der deutschen Regierung für diese Verbrechen und Entschädigung für den Raub ihres Landes und ihres Viehs.
Der herausragende Dokumentarfilm „Namibia: Genocide and the Second Reich“ von 2004 setzt sich offensiv mit dem Genozid des deutschen Kaiserreiches auseinander und deckt seine zahlreichen Verbindungen zur Ideologie und Herrschaft der Nationalsozialisten auf.
Der britisch-nigerianische Filmemacher David Adetayo Olusoga beleuchtet auf eindrückliche Weise die Verbrechen und historischen Zusammenhänge, die zwischen 1904 und 1908 zum Völkermord an den Herero und Nama sowie zu den ersten deutschen Konzentrationslagern geführt haben.
Darüber hinaus schlägt der Regisseur in seinem Dokumentarfilm die Brücke zur aktuellen Landverteilung in Namibia und verdeutlicht dabei die nachhaltigen Auswirkungen der kolonialen Unterdrückung durch die deutsche Besatzung: Der größte Anteil der kommerziell nutzbaren Landstriche gehören bis heute weißen Farmern, die jedoch nur 6% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Forderungen nach einer Beschleunigung der nach 1990 eingeleiteten Landreform bleiben ungehört.
Der gesamte Film wird gestützt durch Interviews und bewegende Beiträge seitens der Überlebenden, ihren Nachkommen und Repräsentant*innen der Reparationsbewegung. Eine fesselnde, aufklärende und teilweise zutiefst erschütternde Dokumentation, die diesem für lange Zeit verdrängten Teil der deutschen Geschichte offen ins Gesicht blickt und dabei hilft, auch den Holocaust besser zu verstehen.
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Gespräch mit dem Herero Israel Kaunatjike und dem Historiker Christian Kopp vom Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ statt, die sich für eine Entschuldigung Deutschlands und für Entschädigungsverhandlungen mit den Herero und Nama einsetzen.
Altersempfehlung: ab 15 Jahren, oder ab der 10. Jahrgangsstufe.
Unterrichtsfächer: Geschichte, Sozialkunde, Politikwissenschaft, Ethik/Religion, Themen: Kolonialismus, Rassismus, Erinnerungspolitik, Reparationen
Schulvorführung: „Namibia: Genocide and the Second Reich“
David Adetayo Olusaga, BBC Document 2004
58 Min, OmU, Originalfilm Englisch
Anmeldung: f.legler(at)africavenir.org / 030-26934764
Eine Veranstaltung von Berlin Postkolonial und AfricAvenir in Kooperation mit dem Centre Français de Berlin und dem Institut für diskriminierungsfreie Bildung.
Gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Kirchlichen Entwicklungsdienstes durch Brot für die Welt-Evangelischer Entwicklungsdienst.