EN · FR · DE
 

Blick Bassy: 1958

.

.

Am bislang bekanntesten ist der Künstler aus Kamerun mit Wohnsitz Paris wohl bislang in der Breite über seinen Song „Kiki" geworden, der die Einführung des iPhone 6 offiziell begleitete.

Sein neues Album 1958, das am 08.03.2019 bei tôt ou tard / No Format im Vertrieb von Indigo veröffentlicht wird, hat einen ernsten Hintergrund: im Jahr 1958 wurde der Unabhängigkeitskämpfer Ruben Um Nyobé von französischen Kolonialtruppen in Blick Bassys Heimatland Kamerun erschossen, sein Name durfte bis vor kurzem in der Öffentlichkeit in Kamerun nicht genannt werden, sonst drohte Anklage und Gefängnis. An ihn will das neue Album erinnern und zieht dabei einen Bogen zur Jetztzeit, indem es Stücke über das Kamerun von heute erzählt. Das alles in einem Album mit dem zarten, aber subversiven Gefühl eines Bon Iver, dem eindringlichen Falsett eines Skip James und der Phantasie eines Moses Sumney.

1958 steht in einer Reihe an Musikstilen, die Bassy seit dem Beginn seiner Solokarriere im Jahr 2009 immer weiter entwickelt und zu seinen eigenen gemacht hat. Ihm zugrunde liegt seine Liebe zu luftigen Soulstücken von Sängern wie Skip James oder Marvin Gaye und seiner tiefen Verehrung für die traditionelle Musik Kameruns und des ganzen afrikanischen Kontinents. Die DNA von Bassys Musik ist nur schwer zu entschlüsseln: ihre Struktur scheint ihre Wurzeln im Spezifischen zu haben, ist dabei aber in genussvoller Weise pan-afrikanisch, global, universal. Das Album streichelt den Hörer geradezu in eine Umarmung hinein statt ihn mit Beats und bitterer Enttäuschung über den Zustand des modernen Kamerun zu erschlagen. Seine Zurück-in-die-Zukunft-Mischung aus Stimmen und Gitarren (Bassy), Cello (Clément Petit), Trompete und Keyboards (Alexis Merrill) und Posaune (Yohann Blanc) sind perfekt von Produzent Renaud Letang (Manu Chao, Feist, Saul Williams, Lianne La Havas, Charlotte Gainsbourg) in Szene gesetzt.

P.S.: Im Jahr 1919 endete übrigens mit dem Versailler Vertrag die deutsche Kolonialzeit offiziell in Kamerun. Blick Bassy dazu: „Deutschland trägt einen Teil der Verantwortung für die Zerstörung der Identität und Kultur in den Strukturen Kameruns. Die Tatsache, dass Kamerun heute ein franko- und anglophones Land ist, hat oft die deutsche Präsenz als einem der ersten Kolonisatoren Kameruns in den Hintergrund gedrängt und damit die harten Zeiten, die die Bevölkerung Kameruns vor dem Ersten Weltkrieg durchleben musste."

Bei Blick Bassys Konzert in der Kölner Philharmonie am 22.12. stellte der Musiker schon erste Songs aus dem Album vor. Weitere Tourdaten folgen ab Ende Februar:

Blick Bassy auf Tournee in GSA:

28.02.2019 CH-Zürich / Moods

12.03.2019 Bremen / Die Glocke

13.03.2019 A-Wien / Konzerthaus

14.03.2019 Darmstadt / Centralstation

15.03.2019 Potsdam / The Voice Festival

05.04.2019 CH-Cully / Cully Jazz Festival

 

Zwei Videos sind bislang erschienen:

„Mpodol" (Live at Studios Ferber) https://www.youtube.com/watch?v=AZaDnzVz3PM

 

Weitere Informationen:

back to top