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Konzert: Smockey & Sams'K Le Jah - Die aufrechten Musiker Burkina Fasos zum ersten Mal live in Berlin!

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InfoEintritt: 15 € / 10 € (erm.); Karte gilt für Film & Konzert ab 19h; http://www.volksbuehne-berlin.de/deutsch/karten/

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Good vibrations garantiert! Für die Jugend von Burkina Faso sind der Rapper und der Rastaman lebende Legenden, für das Magazin Le Point gehören sie zu den zehn wichtigsten afrikanischen Persönlichkeiten des Jahres 2014. Als Reggae- und Hip-Hop-Musiker haben sie die burkinische Jugend über Jahre politisiert und mobilisiert, als Gründer und Aktivisten der zivilgesellschaftlichen Bewegung „Balai Citoyen“ („Bürgerbesen“) spielten sie eine ausschlaggebende Rolle beim Sturz des Diktators Blaise Compaoré. In einem einmaligen gemeinsamen Konzert bringen Smockey und Sams‘K Le Jah die Euphorie, die Hoffnungen und das kritische Engagement der burkinischen Demokratiebewegung nach Berlin und verleihen der „Génération Consciente“ aus dem „Land der aufrechten Menschen“ eine Stimme!  

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Smockey, mit bürgerlichem Serge Martin Bambara, erblickt zu Beginn der 70er Jahre als Sohn eines burkinischen Vaters und einer französischen Mutter in Ouagadougou das Licht der Welt. Nach seiner Schulzeit geht er zum Studium nach Frankreich, wo er sich aber, statt sich wie geplant mit Hotelwesen und Gastronomie anzufreunden, hoffnungslos in die Musik verliebt. 1999 erscheint seine erste Single, und er legt sich den Künstlernamen Smockey (von frz. „se moquer“, sich lustig machen).

Nach 10 Jahren in Frankreich kehrt er 2001 nach Burkina Faso zurück und öffnet das auf Rap und Hip-Hop spezialisierte „Studio Abazon“,  in dem von nun an Underground-Künstler unter dem Label „Abazon“ produziert werden. Im gleichen Jahr erscheint sein erstes Album – übrigens das zweite in Burkina Faso produzierte Rap-Album überhaupt – „Epitaphe“, in dem sich bereits der Mix aus traditionellen und modernen Rhythmen, gepaart mit messerscharfen politisch-satirischen Texten, abzeichnet, die mit den folgenden Alben „Zamana“ und „Code Noir“ zunehmend den politischen Aktivisten erkennen lassen.

Zahlreiche Kooperationen mit dem ebenso engagierten Star des westafrikanischen Hip-Hop Didier Awadi, zum Beispiel für das Weltklasse-Album „Présidents d’Afrique“, und Auszeichnungen wie beim „Kundé d’Or“ (bester Künstler Burkina Fasos) in 2006 und bei den „Kora Music Awards“ (bester Hip-Hop-Künstler Afrikas) in 2010 sichern Smockey seinen Platz im afrikanischen Rap und in der „Génération Consciente“.

Smockeys politisches Engagement erreicht mit der Gründung der zivilgesellschaftlichen Organisation „Balai Citoyen“ im August 2013 einen Höhepunkt. Gemeinsam mit dem Musikerkollegen Sams’K Le Jah entsteht eine der mitgliederstärksten und schlagkräftigsten Jugendbewegungen aller Zeiten, die sich besonders mit dem Idol der burkinischen Jugend, Thomas Sankara, identifiziert. Binnen 14 Monaten finden mehrere friedliche Demonstrationen statt, bei denen Hunderttausende Menschen gegen Machtmissbrauch, Korruption und Perspektivlosigkeit der jungen Generation auf die Straße gehen. Der Protest gipfelt im Volksaufstand, der Blaise Compaoré schließlich Ende Oktober 2014 aus dem Amt „fegt“.

Anfang 2015 erscheint nach über vierjähriger Arbeit Smockeys neuestes und umfangreichstes Werk, das Triplealbum „Pré’volution“, in dem er, der heute selbst zum Idol der Jugend geworden ist, erneut seine musikalische und ideologische Größe und Unabhängigkeit unter Beweis stellt.

Reinhören: Smockey/Sams'K Le Jah : On est dans la rue

Sams’K Le Jah wird 1971 als Karim Sama, ein Kind burkinischer Eltern in der Elfenbeinküste, geboren und kommt 1985 nach Burkina Faso, wo er die letzten Jahre der Revolution unter Thomas Sankara miterlebt. Karim ist zwar von Kindesbeinen an musikbegeistert –  besonders der Reggaemusiker Alpha Blondie zählt zu seinen Idolen –, muss aus Mangel an finanziellen Mitteln aber einen „vernünftigen“ Beruf lernen und studiert Englisch.

Im Jahr 2000 nimmt er seinen ersten Titel „Mister Man“ auf; seine Bekanntheit erlangt der bekennende Rastafari und Sankarist jedoch zuerst als Macher und Moderator einer kritischen Reggae-Radiosendung bei „Radio Energie“ und später bei „Ouaga FM“. Sams’K Le Jah positioniert sich klar gegen das Regime und macht sich für Menschenrechte und Demokratie stark. Die Jugend liebt seine Sendungen und klebt geschlossen am Radio, wenn „Samska“ on air ist, und noch heute zirkulieren Aufnahmen seiner Sendungen in ganz Burkina Faso.

Durch sein Engagement und seine Unerschrockenheit gerät er jedoch zunehmend unter Druck. 2007 wird sein Auto in Brand gesteckt, und er erhält Morddrohungen. 2011 verliert Sams‘K Le Jah seine Stellung bei Ouaga FM – aus politischen Gründen. Seitdem widmet er sich dem Reggae und seinem politischen Engagement. In seinem wohl bekanntesten Stück, dem Ohrwurm „Ce président-là“, fordert er den Präsidenten unverblümt zum Abtritt auf – vollkommen klar, dass damit Blaise Compaoré gemeint war.

Als sich abzeichnet, dass dieser sich über eine Verfassungsänderung bei den Wahlen in 2015 ein weiteres Mandat sichern will, schreitet Sams’K Le Jah, der eigentlich als Einzelgänger bekannt ist und eher zurückgezogen lebt, zur Tat und gründet 2013 gemeinsam mit Smockey den „Balai Citoyen“. Der Rest ist Geschichte. 

Sams’K Le Jah bleibt sich auch nach dem Volksaufstand von 2014 und dem Sturz von Blaise Compaoré treu. Er moderiert wieder Reggaesendungen bei mehreren Radiostationen und organisiert jährlich zum Todestag von Bob Marley ein erstklassiges mehrtägiges Reggaefestival in Ouagadougou. Für die burkinische Jugend ist Sams’K Le Jah mit seiner pazifistischen Haltung und seinen unerschrockenen Meinungsäußerungen ein lebendes Vorbild.

Reinhören: Sams’K Le Jah : Ce président là (live)

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Das Symposium ist Teil des neuen AfricAvenir Projekts "Unsere Zahl ist unsere Stärke" - Junge Demokratiebewegungen in Afrika, Oktober 2015 – Dezember 2016, und wird in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz durchgeführt.

Mit freundlicher Unterstützung durch die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit bei der Berliner Senatsverwaltung, Brot für die Welt, Engagement Global im Auftrag des BMZ.

Das Konzert von Smockey & Sams'K Le Jah wird unterstützt durch das Auswärtige Amt und das Kulturreferat der LH München. (Karten jetzt bestellen!)

Partner: Arbeitskreis Panafrikanismus München, Stoffwechsel e.V., Afrique-Europe-Interact, Vereinigung der in NRW lebenden Burkinabè, AfriCologne e.V., Panafrikanität Afrikanische Diaspora in Europa (PADE), FilmInitiativ Köln e.V.

Medienpartner: WDR - Funkhaus Europa, Deutsche Welle, Berlin Postkolonial, Humboldt Universität, Club der Freunde von RFI, Piranha Arts AG, Afrikamera, AfroHeat, Rap2soul.de - Black Music Portal, Peli One FM, Faluma.com, AHOI, Zentrum Moderner Orient

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