Schwarze Feministische Intervention zu Flucht und Migration
.
Event information
Address | Centre Français de Berlin, Müllerstraße 74, 13349 Berlin |
.
Die Genderfrage ist zentral in der Debatte über Ursachen und Folgen afrikanischer Migration - ob gezwungene, freiwillige oder dazwischen liegende. Die Geschlechter-assoziierten Rollen, Erwartungen und Machtdynamiken, die mit der Zuschreibung als Frau, Mann, Mädchen oder Junge afrikanischer Herkunft einhergehen, beeinflussen Fragen um Sicherheit und Überleben. Dabei ist es essentiell, ob eine migrierte Person afrikanischer Herkunft sich als transgender oder intersexuell identifiziert oder ob sie lesbisch, schwul oder bisexuell ist.
Die mehrfache Diskriminierung Schwarzer WLGBTIQ*-Personen (Woman, Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Inter, Queer*) wirkt sich in Deutschland selektiv aus. Sie werden nicht nur isoliert und von einem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen, sondern auf eine untergeordnete, feminisierte, sexualisierte, rassifizierte Position beschränkt. Ihre spezifischen Erfahrungen, Realitäten, Vulnerabilitäten und Bedürfnisse bleiben während der Flucht und bei der Asylsuche in Deutschland vernachlässigt.
Patriarchale Strukturen finden sich auch im deutschen Asylsystem wieder: So wird Schutzsuchenden, die aus geschlechterspezifischen Gründen fliehen, wie Opfer sexualisierter Gewalt und Personen, die aufgrund ihres Geschlechts oder der sexuellen Identität verfolgt werden weniger oft Asyl gewährt.
Im Kontrast dazu wird Asyl bevorzugt auf Grund von politischer Verfolgung gewährt, welche beispielsweise aus Aktivismus gegen eine Regierung erfolgt. Politisch Verfolgte (mehrheitlich als Männer gelesene Personen) sind damit Profiteure eines patriachalen Asylsytems, im Gegensatz zu Menschen (besonders oft als Frauen gelesene Personen) die Asyl ersuchen, auf Grund von sexualisierter Gewalt.
Diese Schwarze WLGBTIQ*-Perspektive möchten wir in den Fokus rücken und unsere Blicke für intersektionale Gerechtigkeit öffnen. Es soll ein Raum entstehen für einen schwarz-feministischen Austausch und zur Selbstorganisation.
Der Abend beginnt mit einer Lesung des Buches „In unseren eigenen Worten“, herausgegeben vom International Women Space.
International Women Space ist eine feministische politische Organisation bestehend aus Migrant*innen, weiblichen Refugees und Frauen ohne solchen Erfahrungen. Sie sind gemeinsam aktiv im Kampf gegen Rassismus, Sexismus und anderen intersektionalen Machtstrukturen.
Im Anschluss wird es einen Input von Jennifer Kamau zum Thema: „Gender überwindet Grenzen. Die Forderung nach Asyl für geschlechtlich-diskriminierte Personen“ geben. Folgen wird eine Diskussion zur Frage „Wie können selbstbestimmte Räume und Strukturen ohne fremdbestimmte Intervention entstehen, die Diskriminierung offenlegen und die Perspektive Schwarzer WLGBITQI* in den Communities sichtbarer machen?“
Ich höre Sie sich fragen: „Was kann ich tun?“ - Resilienz, Widerstand, Empowerment und Netzwerke knüpfen als politische Strategie.
Zu Gast sind: Jennifer Kamau/ Priscilla Napuli Paul Respico Lojanamoi
Moderation: Muna Aikins
Das Projekt wurde gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mit freundlicher Unterstützung von Stiftung DO.
Anmeldungen sind bis zum 01. Dezember 2018 unter: buero@africavenir.org oder Tel: 0176 24997586 möglich.