AFRIKAMERA 2010: „African Leaders – African Future – African Movies“, Do, 18.11 – So, 21.11.2010
Mit der Deutschlandpremiere des beim Filmfestival in Cannes ausgezeichneten Dramas „Un homme que crie“ (Tschad / Frankreich / Belgien 2010) eröffnet am Donnerstag, den 18. November um 20.00 Uhr das von dem deutsch-afrikanischen Verein toucouleur e.V. getragene Festival AFRIKAMERA 2010: „African leaders – African future – African movies“ im Kino Arsenal, Potsdamer Str.2, 10785 Berlin.
2010 ist das Jahr der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden, aber auch das Jahr, in dem 50 Jahre nach dem Ende der Kolonialherrschaften in Afrika Bilanz gezogen wird. Die Bilanz fällt gemischt aus, sieht man sich die heutige Lage afrikanischer Staaten an. Und der Blick in die Zukunft des Kontinents lässt sowohl Hoffnung als auch Ernüchterung aufkommen.
In seiner dritten Ausgabe präsentiert „AFRIKAMERA – Aktuelles Kino aus Afrika“ vom 18.-21.11.2009 im Arsenal eine Auswahl aktueller afrikanischer Spiel- und Dokumentarfilme, die sich mit der vergangenen wie zukünftigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Afrikas auseinandersetzen und dabei auch die Rollen politischer Führungspersönlichkeiten im Befreiungs- und Demokratisierungsprozess Afrikas beleuchten.
Begleitend zum Festival präsentiert AFRIKAMERA in Kooperation mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) ein international besetztes Panel zum Thema „Afrikanisches Kino: Motor für Entwicklung und Plattform für freie Meinungsäußerung“.
Im Zentrum steht die Frage nach dem Potential des afrikanischen Kinos für die Entwicklung des Kontinents und den Möglichkeiten für den Aufbau einer afrikanischen Filmwirtschaft.
Programm AFRIKAMERA 2010
Donnerstag, 18.11., 20.00h
Un homme qui crie
von Mahamat-Saleh Haroun (Tschad / Frankreich / Belgien 2010), 100 min, OmE, Deutschlandpremiere
Das Festival eröffnet mit der Deutschlandpremiere von UN HOMME QUI CRIE (Tschad / Frankreich / Belgien 2010). Der Film des tschadischen Regisseurs Mahamat-Saleh Haroun erzählt die Geschichte des in die Jahre gekommenen Adam, der als Bademeister in einem Luxushotel arbeitet. Als chinesische Investoren das Hotel übernehmen, wird er durch seinen Sohn ersetzt und soll künftig als Parkplatzwächter in der Herberge arbeiten. Zeitgleich steht das Land am Rande eines Bürgerkriegs. “Un homme qui crie“ lief in diesem Jahr im offiziellen Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes und wurde mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
Freitag, 19.11., 19.30h
Madagaskar Shorts
Auswahl von zehn Kurzfilmen des madagassischen Festivals "Rencontres Nationales du Film Court" (Madagaskar 2010), Gesamtdauer: ca. 60 min
Deutschlandpremiere
in Anwesenheit der madagassischen Regisseure Laza und José Rakotobé
In Kooperation mit dem madagassischen Festival "Rencontres Nationales du Film Court Madagascar" zeigt AFRIKAMERA mit den MADAGASKAR SHORTS eine Auswahl von 10 aktuellen Kurzfilmen aus Madagaskar. Unter schwierigsten Bedingungen gedreht, bieten die Filme der RegisseurInnen des ostafrikanischen Inselstaats einmalige Einblicke in die heutige Lebenswirklichkeit Madagaskars. Die madagassischen Regisseure Laza und José Rakotobé sind anwesend.
Freitag, 19.11., 21.00h
Iron Ladies of Liberia
von Daniel Junge, Siatta Scott-Johnson (Liberia / USA 2008), 52 min, OmE
Die Produktion IRON LADIES OF LIBERIA (Liberia / USA 2008) portraitiert Ellen Johnson Sirleaf, die erste frei gewählte Staatschefin in Afrika. Nach ihrem Wahlsieg berief sie mehrere Frauen in allen Bereichen der Regierung auf Führungspositionen. Der Film stellt die Frage, inwiefern die erste Präsidentin Liberias mit der Unterstützung ihrer politischen Weggefährtinnen - wie den Ministerinnen für Justiz und Finanzen sowie der Polizeichefin - dauerhaft Demokratie und Frieden in das verwüstete Land bringen kann.
Samstag, 20.11., 17.00h
Podiumsdiskussion: Afrikanisches Kino - Motor für Entwicklung und Plattform für freie Meinungsäußerung
in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) und der Heinrich-Böll-Stiftung
mit Gaston Kaboré (Regisseur), José Rakotobé (Regisseur), Laza
(Regisseur), Yemane I. Demissie (Regisseur), Vincenzo Bugno (World Cinema Fund) und weiteren Teilnehmern
Moderation: Daniel Bax (taz)
Eintritt frei
im Vorfeld: Kurzfilm-Screening mit Gaston Kaboré (Burkina Faso)
Samstag, 20.11., 19.00h
Nous aussi nous avons marché sur la lune
von Balufu Bakupa-Kanyinda (DR. Kongo / Algerien 2009), 16 min, OmE
Berlin-Premiere
Le Damier - "Papa National Oyé!"
von Balufu Bakupa-Kanyinda (DR. Kongo 1996), 40 min, OmE
Deutschlandpremiere
Mit NOUS AUSSI NOUS AVONS MARCHÉ SUR LA LUNE (DR. Kongo / Algerien 2009) und LE DAMIER - “PAPA NATIONAL OYÉ!“ (DR. Kongo 1996) präsentiert AFRIKAMERA zwei Produktionen von Balufu Bakupa-Kanyinda, einem der einflussreichsten und vielseitigsten afrikanischen Regisseure unserer Zeit. In "Nous aussi nous avons marché sur la lune" folgt der Maler Muntu-wa-Bantu im Jahre 1969 der Raumfähre Apollo 11 auf dem Weg zum Mond. “Le Damier - "Papa National Oyé!" ist eine politische Satire auf den kongolesischen Diktator Mobutu - im Gewand eines Fictionfilms.
Samstag, 20.11., 21.00
La Chine est encore loin
von Malek Bensmaïl (Algerien / Frankreich 2008), 120 min, OmE
Berlin-Premiere
Der algerische Dokumentarfilm LA CHINE EST ENCORE LOIN (Algerien / Frankreich 2008) portraitiert den Ort Ghassira, der als die Wiege des algerischen Unabhängigkeitskampfes von 1954 bis 1962 gilt, und stellt die Frage, was das Land seither erreicht hat. Gezeigt wird eine Gegenwart, die von Zerrissenheit und leiser Hoffnung geprägt ist. Der algerische Regisseur Malek Bensmaïl, der ein Jahr lang in Ghassira filmte, blickt auf den dörflichen Mikrokosmos wie auf eine Bühne und schafft Raum für Empathie, für Erzählungen, Konfrontationen und zarte Versuche des Aufbruchs.
Sonntag, 21.11., 19.00
Twilight Revelations: Episodes in the Life & Times
of Emperor Haile Selassie
von Yemane I. Demissie (Äthiopien / USA 2009), 58 min, Engl.OF
Deutschlandpremiere
Der Dokumentarfilm TWILIGHT REVELATIONS: EPISODES IN THE LIFE AND TIMES OF EMPEROR HAILE SELASSIE (Äthiopien / USA 2009) des äthiopischen Regisseurs Yemane I. Demissie zeigt anhand von Archivmaterial wichtige Meilensteine der Herrschaft des letzten äthiopischen Kaisers. Portraitiert werden die Menschen hinter dem Mythos Haile Selassie, der bis heute von den Millionen Anhängern der Rastafari-Bewegung verehrt wird.
Sonntag, 21.11., 20.30
World Cinema Fund Special: Shirley Adams
von Oliver Hermanus (Südafrika 2009), 92 min, Engl. OF
Das Festival schließt mit einem World Cinema Fund Special. SHIRLEY ADAMS (Südafrika 2009), der gefeierte Debutfilm des jungen südafrikanischen Regisseurs Oliver Hermanus, spielt in einem Armenviertel in Kapstadt. Er erzählt die Geschichte von Shirley Adams, die sich aufopferungsvoll um ihren 20-jährigen Sohn kümmert. Donovan ist querschnittsgelähmt, seit er auf dem Schulweg von einem Querschläger getroffen wurde. Der Film zeigt die andere Seite des Bandenkriegs in Südafrika, die der unschuldigen Opfer. Das packende Sozialdrama eröffnete im vergangenen Jahr das Filmfestival in Locarno und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.