PM: Zur Umbenennung der „Mohrenstraße“ in Berlin
Am 23. August 2014, dem Internationalen Tag zur Erinnerung an den Handel mit Versklavten und an seine Abschaffung, haben wir von 14-20 Uhr auf dem Zietenplatz in Berlin-Mitte das 1. Fest zur Umbenennung der Berliner M.-Straße gefeiert.
Unterstützt von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen fordern die Verbände und Vereine der Black Community seit Jahren, dass der Straßenname mit der diskriminierenden Fremdbezeichnung für Schwarze Menschen verschwindet. Er geht auf Brandenburg-Preußens totgeschwiegenen Handel mit versklavten Afrikaner_innen und auf die Verschleppung minderjähriger Schwarzer zum Dienst am Berliner Hof und im Militär zurück.
Die Bezeichnung der Straße ist eng verbunden mit der rassistischen Darstellung Schwarzer Menschen in Deutschland. Besonders deutlich wird dies in der weithin bekannten kolonialnostalgischen Figur des kindlich-servilen „Sarotti-M.“., deren Erfinder ihren ersten Firmensitz in der M.-Straße hatten.
Die Bündnisorganisationen fordern die Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte dazu auf, die Straße in Ehrung einer Persönlichkeit des afrikanischen Widerstands gegen Kolonialismus und Rassismus - wie zum Beispiel Nelson Mandela - umzubenennen. Die mit einem Perspektivwechsel verbundene Umbenennung soll im Stadtraum und im gleichnamigen U-Bahnhof ausführlich erklärt und historisch kontextualisiert werden.
Christian Kopp von Berlin Postkolonial fragt: „Wie kann es sein, dass Berlin-Brandenburgs Schulbücher die Verschleppung von fast 20.000 Kindern, Frauen und Männern aus Afrika in die amerikanische Plantagensklaverei verschweigen? Warum wird hier nirgendwo der nach Berlin entführten Jungen gedacht?“
Marianne Ballé Moudoumbou vom Afrika-Rat Berlin-Brandenburg betont: „Die Beibehaltung des Straßennamens gegen den erklärten Willen der Bezeichneten ist nicht hinnehmbar und zeugt von der anhaltenden Diskriminierung afrikanischer und Schwarzer Menschen vor Ort. Wir fordern den Bezirk auf, hier umgehend zu handeln und ein klares Zeichen zu setzen gegen den Rassismus von gestern und von heute.“
Kontakt: info(at)afrika-rat.org (017625742654) / buero(at)berlin-postkolonial.de (01799 100 976)
Facebook: https://www.facebook.com/events/911908208826361/?fref=ts
Web: www.decolonize-mitte.de
Bündnis „Decolonize Mitte“ (Afrika-Rat Berlin-Brandenburg, Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Global Afrikan Congress, Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag, AfricAvenir International, Berlin Postkolonial, Aktionsgruppe M-Straße, u.a.)