“(Postkoloniale) Auseinandersetzung mit dem Humboldt-Forum” – Berliner Senat antwortet auf Kleine Anfrage der GRÜNEN Abgeordneten Clara Herrmann

Berlin, 29. Juli 2013. Der Berliner Senat hat die Kleine Anfrage der Abgeordneten Clara Herrmann (GRÜNE) beantwortet. Unter dem Titel ‘(Postkoloniale) Auseinandersetzung mit dem Humboldt-Forum’ hatte Frau Herrmann kritische Fragen zum Umgang mit kolonialem Unrecht in der Sammlungsgeschichte und im Konzept des Kulturprojektes ‘Humboldt-Forum/Berliner Schloss’ gestellt. In der Zusammenschau zielt die Antwort in eine klare Richtung: Fragen nach kolonialer Verantwortung und Restitution werden aus fadenscheinigen Gründen direkt oder indirekt umgangen.

So argumentiert der Senat, die Sammlungen seien auf Grund von „Kauf, Schenkung und Tausch“ im „Wettbewerb zur ‘Sicherung der besten Objekte’“ nach Berlin gekommen. Obwohl allein etwa 20% der Bestände zwischen 1883 und 1914 (die Zeit, in der Deutschland Kolonien "besaß") erworben wurden und ein erheblich Anteil direkt aus deutschen Kolonien stammt, lehnt der Senat Forderungen nach einer systematischen Erforschung der Herkunftsgeschichte ab. Begründet wird dies mit mangelnden finanziellen Mitteln und Personal.

Bezüglich der umstrittenen Benin-Sammlung ist „der Senat und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz […] der Auffassung, dass die Objekte rechtmäßig erworben wurden und es für eine Restitution dieser Sammlung keine völkerrechtliche Grundlage gibt.“ Damit ignorieren sie die Forderungen des Oba von Benin, der aus Anlass der Ausstellung der Benin-Bronzen in Wien den Wunsch äußerte, die Objekte würden zurückkehren.

Zu guter Letzt wird der kritischen Nachfrage unterstellt, sie würde eine einseitige Sichtweise vertreten, in der die „nicht-europäische Welt nur als Opfer des Kolonialismus konstruiert“ wird. Doch solange die massiven Verbrechen und langfristigen Folgen des Kolonialismus hier abgestritten werden, ist eine solche Aussage als zynisch zu bewerten. nKlicken Sie auf folgende Links, um die vollständigen Antworten des Senats auf die KA zu lesen:n|+| Antworten des Senats auf die KA (pdf)

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