Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance (2011)

Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance

Im Jahr 2011 fand das Weltsozialforum (WSF) erneut auf afrikanischem Boden statt, diesmal in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Vom 6.-13. Februar 2011 kamen Vertreter/innen sozialer Bewegungen und zivilgesellschaftlicher Initiativen zusammen, um unter dem WSF-Motto „Eine andere Welt ist möglich“ vor allem über Süd-Süd-Kooperationen zu diskutieren. Aus diesem Anlass entschied sich AfricAvenir International e.V., das Thema „Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance“ als Jahresthema 2011 zu wählen. Damit wollten wir vor allem aus der zivilgesellschaftlichen Perspektive im Rahmen vielfältiger Veranstaltungen die Suche nach und Schaffung von eigenständigen Entwicklungswegen in Afrika sowie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Entwicklungsbegriff thematisieren. Neben einer Wanderausstellung zum WSF, organisierten wir u.a. Filmveranstaltungen, Dialogforen und eine Fachkonferenz. (Foto von Transnational Institute)

Hintergrund & Motivation

Oftmals sind Soziale Bewegungen der Ausgangpunkt für historische Umbrüche. So wurden Anfang 2011 die zwei jahrzehntealten Diktaturen Tunesiens und Ägyptens durch Soziale Bewegungen aus dem Amt verjagt, nachdem sie für ihre gescheiterte sozio-ökonomische Politik zur Rechenschaft gezogen wurden. Vieles deutet darauf hin, dass dies erst der Beginn weiterer sozialer Bewegungen, Unruhen und Aufstände überall in Afrika sein könnte. Manche sprechen auch schon von einer Krise des postkolonialen Staatsmodells. Gleichzeitig werden Anzeichen neuer imperialer und kolonialer Bestrebungen ausländischer Mächte auf dem afrikanischen Kontinent erkennbar.

Dieses Projekt zum Thema „Sozialen Bewegungen und Afrikanischer Renaissance“ möchte die Diskussion über einige Kernthemen eröffnen, die alle diese ansonsten sehr heterogenen Sozialen Bewegungen vereinen. Diese Themen wurden auch auf dem diesjährigen Weltsozialforum angesprochen, welches im Februar zum zweiten Mal auf afrikanischem Boden stattfand. Welches sind also die gemeinsamen Ziele dieser Bewegungen und auf welche Entwicklungen reagieren sie?

AfricAvenir konnte einige ausgewiesene Aktivist/innen, Politiker und Intellektuelle aus Afrika für diese Fachtagung gewinnen und verfolgt damit das Ziel, der deutschen Öffentlichkeit, insbesondere auch Fachkräften der Entwicklungszusammenarbeit, einige hierzulande seltene Einblicke und Analysen der Umbrüche, die wir derzeit in Afrika beobachten, zu geben. Damit sollen auch die notwendigen Voraussetzungen für einen echten Dialog auf Augenhöhe zwischen Afrika und Europa geschaffen werden.

 Diese Fachtagung wird Auftakt für eine Reihe von weiteren Fachtagungen und Veranstaltungen sein, die unter dem Gesamttitel stehen: “Der Mut, die Zukunft zu erfinden – Auf der Suche nach eigenständigen Wegen der Politik, Organisation und Entwicklung in Afrika”.

Publikation: Widerstand, Revolutionen, Renaissaince – Stimmen zum sozialen Aufbruch in Afrika

Seit 2011 haben auf dem afrikanischen Kontinent grundlegende soziale, politische und ökonomische Umwälzungen stattgefunden, die gleichermaßen Hoffnung wie Verzweiflung wecken. Während die sozialen Proteste und Bewegungen gegen Landraub, Deregulierung, Privatisierung und Gentechnik zunehmen, finden neue und durch ‘humanitäre Interventionen’ legitimierte geostrategische Kriege auf dem afrikanischen Kontinent statt. Die in dieser Publikation versammelten Artikel, Vorträge, Interviews, Blogs und literarisch-musikalischen Texte geben eben diesen Moment in der Geschichte des afrikanischen Kontinents wieder. Afrikanische AktivistInnen, Intellektuelle und Kreative haben eine Stimme, und in dieser vorliegenden Publikation haben sie auch das Wort.

« Die Stimmen zum sozialen Aufbruch in Afrika wirken entschlossen, mutig und optimistisch. Mal äußern sie sich in radikalen ökonomischen Analysen, mal in ansteckend begeisternden politischen Initiativen. Ein anspruchsvolles und lesenswertes Buch über die Perspektive des Südens, die hierzulande viel zu selten wahrgenommen wird. » Birgit Morgenrath, DLF, Andruck

Mit Beiträgen von: Samir Amin, Mahmood Mamdani, Firoze Manji, Louisa Dris-At Hamadouche, Yash Tandon, Kum’a Ndumbe III., Aminata Traoré, Emmanuel Iduma, Papy Maurice Mbwiti, Nigel C. Gibson, Ntone Edjabe, Arame Tall, Winfred Nyirahabineza, Masaké Kane, Nathan Irumba, Daouda Ouédraogo, Didier Awadi, Asume Osuoka, GRILA.

« Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance » – Internationale Fachtagung mit hochkarätigen afrikanischen Referenten am 18.-19.10.2011 in Berlin

Am 18. und 19. Oktober 2011 organisiert AfricAvenir International e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin die internationale Fachtagung „Soziale Bewegungen und Afrikanische Renaissance“ mit namhaften Aktivist/innen, Politiker/innen und Intellektuellen wie Asume Osuoka, Direktor von Social Action (Nigeria), Oumar Mariko, Präsidentschaftskandidat und Direktor Radio Kayira (Mali), Winfred Nyirahabineza, KADINGO/Kalangala (Uganda), Timothy Kondo, ANSA Netzwerk (Zimbabwe) und Masaké Kane, League of Revolutionary Pan-Africanists (Senegal), Nathan Irumba, Exekutivdirektor SEATINI (Uganda). Mit dieser Fachtagung möchten wir auch in Deutschland die Diskussion über einige der Kernthemen eröffnen, die alle diese ansonsten sehr heterogenen Sozialen Bewegungen vereinen, z.B. geopolitische Interessen und Militarisierung des Kontinents, Krise des postkolonialen Staats, Marktliberalisierung und strukturelle Anpassungsmaßnahmen, die Rolle der Jugend in den Sozialen Bewegungen Afrikas, Landgrabbing/Landraub und der Kampf um eine nachhaltige Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssouveränität.

Programm:
Di, 18. Oktober
(NB: Am Key Note Speech kann auch separat teilgenommen werden, Eintritt ist frei. Dieser Key Note wird allerdings nicht auf Deutsch gedolmetscht!)

  • 18.00h: Anmeldung
  • 18.30h: Begrüßung, Einführung in das Programm
  • 19.00h: Key Note: Asume Osuoka (Nigeria): Ressourcen, Kriege und extraktive Industrien
    Wir erleben in jüngster Zeit ein verschärftes Rennen auf Rohstoffe der Industrie- und Schwellenländer. Manche sehen solche Interessen auch hinter den jüngsten militärischen Interventionen westlicher Mächte in der Elfenbeinküste und Libyen. Derweil haben Europa und Deutschland neue Rohstoffstrategien erarbeitet, man erhöht das Engagement im Bereich von „Sicherheitssektorreformen“ und die USA verzahnen ihr entwicklungspolitisches Engagement (USAID) immer enger mit ihrem militärischen Engagement in Afrika (AFRICOM). Was hat das alles zu bedeuten? Asume Osuoka klärt auf, über die sozialen und ökologischen Auswirkungen der extraktiven Industrien (Bergbau, Öl, Uran, Diamanten, etc.).Rückfragen aus dem Publikum
  • 21.00h: Geselliges Beisammensein/ informelles Kennenlernen

Mi, 19. Oktober

  • 09.15 h: Begrüßung, Einführung ins Tagesprogramm
  • 09.30 h: Nathan Irumba (Uganda): „Konsumieren, was wir produzieren – produzieren, was wir konsumieren“
    Eine kritische Analyse der Auswirkungen der Handelsabkommen, Marktöffnungen, Deregulierungen und Marktliberalisierungen und Alternativen in lokalen und regionalen MärktenRückfragen aus dem Publikum
  • 11.00h: Kaffeepause
  • 11.30h: Masaké Kane (Senegal): Soziale Bewegungen in Afrika, Entstehung eines neuen Panafrikanismus und die Rolle der Jugend Welche Antworten kann eine Afrikanische Renaissance geben?Rückfragen aus dem Publikum
  • 13.00h: Mittagspause
  • 14.00h: Oumar Mariko (Mali): Afrika im Aufbruch und das Scheitern des postkolonialen Staates
    Afrikanische Antworten auf Globalisierung, das Engagement externer Mächte in Afrika, sowie die bisherige EntwicklungszusammenarbeitRückfragen aus dem Publikum
  • 15.30h: Kaffeepause
  • 15.50h: Kurzvorstellungen: je 25 Minuten:
  • Winfred Nyirahabineza (Uganda): Der Kampf gegen Landgrabbing, Nahrungsmittelspekulation und unfairen Agrarhandel, sowie Perspektiven für eine nachhaltige Landwirtschaft zur Herstellung von Ernährungssouveränität

  • Timothy Kondo (Zimbabwe/Engl.): Die Arbeit von ANSA / Von aktuellen Welthandelsbedingungen und Entwicklungszusammenarbeit zu internationaler SolidaritätRückfragen aus dem Publikum
  • 17.20h: Kurze Kaffeepause
  • 17.45h: Fishbowl-Diskussion: Konzepte und Perspektiven eigenständiger Entwicklung in Afrika mit Oumar Mariko, Masaké Kane, Winfred Nyirahabineza und Timothy Kondo in der Anfangsbesetzung (Platzwechsel im Fishbowl sind ja explizit gewünscht, daher können auch alle anderen aktiv teilnehmen)
  • 18.45h: Bilanz und Ausblick
  • Perspektiven zur Fortsetzung der Diskussion über alternative Entwicklungskonzepte
  • 19.30h: Möglichkeit zum gemeinsamen Abendessen und geselligen Beisammensein

Im Anschluss wird AfricAvenir anhand der Tagungsergebnisse ein Empfehlungsschreiben in Form eines „Policy Papers“ verfassen.

Die Fachtagung findet statt am 18. (Abends) und 19. Oktober 2011 im:

Mercure Hotel
Hermannstr. 214-216, 12049 Berlin
(U 8 Boddinstraße)

Anmeldung:
Thea Kulla: t.kulla(at)africavenir.org
Teilnahmegebühren: 15€/ 10€ ermäßigt (inklusive Getränke und Mittagessen am 19. Oktober)

Bitte überweisen auf:
AfricAvenir International e.V.
Badische Beamtenbank
BLZ 66 09 08 00
Kto. 00 16 72 13 03
Verwendungszweck: Ihr Name + „Fachtagung Oktober”

Ausstellung „Für eine bessere Welt!“ – eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Weltsozialforum 2011 in Dakar

Vom 23. Juni bis 14. Juli 2011 zeigt AfricAvenir International e.V. die Ausstellung „Für eine bessere Welt!“ in der Galerie Listros in Berlin. Zentraler Gegenstand ist dabei die Auseinandersetzung junger Afrikanischer Künstler mit Themen und Situationen des diesjährigen Weltsozialforums (WSF) in Dakar.

Das Weltsozialforum fand in der senegalesischen Hauptstadt Dakar 2011 nach Nairobi/ Kenia (2007) zum zweiten Mal auf afrikanischem Boden statt. Vom 6.-11. Februar 2011 kamen Vertreter/innen sozialer Bewegungen und zivilgesellschaftlicher Initiativen zusammen, um unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“ vor allem über alternative Entwicklungswege und Süd-Süd-Kooperationen zu diskutieren als auch gesellschaftliche Transformationsprozesse zu kommentieren.

Die Ausstellung „Für eine bessere Welt!“ verschafft dem Publikum einen besonderen und vielschichtigen Einblick in die Themen und Debatten des diesjährigen Weltsozialforums (WSF). Vier junge Nachwuchskünstler/innen aus verschiedenen Kunsthochschulen in Dakar haben sich unter der Leitung von Dr. Youma Fall, Kuratorin der Dak’Art – Biennale für zeitgenössische afrikanische Kunst, zusammengefunden um sich mit ihren künstlerischen Mitteln mit dem Weltsozialforum (WSF) auseinander zu setzen. Sie erzählen mit Pinsel, Videokamera, Mikrophon und Fotoapparat Geschichten über und rund um das WSF, die ihre Perspektiven, Aspirationen und Hoffnungen widerspiegeln. In fünf Videoarbeiten, einem Comic und über dreißig Fotographien werden diskutierte Themen wie beispielsweise Migration und Auswanderung, das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst als auch das Zusammentreffen unterschiedlichster Menschen, Meinungen und Erwartungen aufgegriffen und damit auch die Stimmung und Aktionen vor Ort eingefangen, verarbeitet und kommentiert.

Im Begleitprogramm der Ausstellung finden Vorträge, Workshops und Filmveranstaltungen statt.

Ausstellung „Für eine bessere Welt!“
24. Juni- 14.Juli 2011

Galerie Listros, Kurfüstenstraße 33, 10785 Berlin
U1, M48, M85 Kurfürstenstraße

Vernissage: Donnerstag, 23. Juni, 2011, 19.00 Uhr
In Anwesenheit von Dr. Youma Fall

Ausstellungskatalog: Pour un monde meilleur – Für eine bessere Welt! im Pocketformat

Der Katalog führt in das Ausstellungsprojekt ein und präsentiert die Künstler/innen und ihre Werke. Zudem enthält er kurze Interviews, die sich mit dem Weltsozialforum, Sozialen Bewegungen in Afrika, den aktuellen Revolutionen in Nordafrika sowie dem Verhältnis von Kunst und Sozialen Bewegungen befassen. Interviewt wurden der senegalesische Journalist Tidiane Kassé (Mitorgnisator des Weltsozialforums), Prince Kum’a Ndumbe III. (Historiker und Gründer von AfricAvenir), der senegalesische Rapper Didier Awadi, die algerische Politikwissenschaftlerin Louisa Dris-Ait Hamadouche, der kongolesische Autor und Theatermacher Papy Maurice Mbwiti sowie die kenianische Fotografin Mimi Cherono Ng’ok.

« Pour un monde meilleur! »
Ausstellungskatalog
64 Seiten, Pocket-Format, 4-farbig mit zahlreichen Abbildungen
4,- Euro

Bestellungen: info(at)africavenir.org; Fax: 03212-1258815; Tel: 030-26934764

Inhaltsverzeichnis:

  • Vorwort von AfricAvenir International e.V.
  • Einführung von Dr. Youma Fall
  • Interview mit Didier Awadi
  • Werke von Mohamed Mansaré
  • Interview mit Mimi Cherono Ng’ok
  • Werke von Adiouma Ndiaye
  • Interview mit Prince Kum’a Ndumbe III.
  • Interview mit Louisa Dris-Ait Hamadouche
  • Werke von Fary Sakho
  • Werke von Dabdou Thiouf
  • Interview mit Tidiane Kassé
  • Biografien der Künstler/innen

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