
Kunst & Kultur
Seit vielen Jahren nutzt AfricAvenir auch künstlerische Ansätze für die Vermittlung unserer Inhalte und den von uns angestrebten Perspektivwechsel. Jenseits unserer erfolgreichen monatlichen Filmreihe im Hackesche Höfe Kino, die auf einer eigenen Projektseite dargestellt ist, veranstalten wir immer wieder - je nach Kontext und Projekt - Ausstellungen, Konzerte, Theaterstücke oder Poetry und Tanzveranstaltungen. Neben der beeindruckenden Deutschlandpremiere des Hip Hop Musicals „Die vergessenen Befreier“ (2008) präsentierten wir z.B. 2009 im Rahmen des interdisziplinären Kunstprojekts Re/visionen (2009) zahlreiche afrikanische Künstler/innen aus Videokunst, Tanz, Poetry, Literatur und Erzählkunst. 2010 feierte das von uns beauftragte Theaterstück „Traumata – Traumatismes“, geschrieben und inszeniert von Ousmane Aledji, in Berlin Weltpremiere. 2012 zeigen wir das Tanztheater „Vom Mythos des Gottes Geld“ – eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit der Dynamik des globalen Konsums.
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Berlin Premiere: „Du Mythe du Dieu Argent – Vom Mythos des Gottes Geld“, Tanztheater des Ensembles „Dialogues Inévitables“, 14. und 15. November 2012, Haus der Berliner Festspiele
Am 14. und 15. November 2012 lud AfricAvenir zur Berlin Premiere des Tanztheaterstücks „Du Mythe du Dieu Argent – Vom Mythos des Gottes Geld" ins Haus der Berliner Festspiele. Das Stück ist eine beninisch-italienische Koproduktion des Ensembles „Dialogues Inévitables“ über die kapitalistische Weltordnung und was Geld mit Menschen anrichtet. Der Gott namens Geld ist ein Schelm – das wissen wir nicht erst seit der Finanzkrise. Auf die Erde geschickt, um Tauschgeschäfte zu ermöglichen, macht er sich einen närrischen Spaß daraus, mit den Schwächen der Menschen zu spielen und wird dabei immer mächtiger. Ironisch und vieldeutig nimmt uns "Vom Mythos des Gottes Geld" mit in ein fiktives und doch vertrautes Universum.
Weltpremiere: „Traumata - Traumatismes“ von Ousmane Aledji, 27., 28. & 29.10.2010, Haus der Kulturen der Welt
Im Rahmen des Projekts „50 Jahre Afrikanische Un-Abhängigkeiten – eine (selbst) kritische Bilanz“ lud AfricAvenir den beninischen Regisseur Ousmane Aledji ein, ein Theaterstück zum Themea "50 Jahre afrikanische Un-Abhängigkeiten" zu schreiben, zu inszenieren und in Berlin mit seiner Theatergruppe Agbo-N'Koko uraufzuführen.
Kann man 50 Jahre afrikanische Unabhängigkeiten wirklich feiern? Was ist passiert damals und seitdem? Mit „Traumata – Traumatismes“ zieht Ousmane Aledji auf künstlerische Weise Bilanz. Sarkastisch, manchmal resigniert, dann wieder wütend, aufbrausend, kämpferisch inszeniert er hier das kollektive Gedächtnis der "kleinen Leute". Was ist aus den panafrikanischen Visionen eines Césaire, Lumumba oder Nkrumah geworden? „Traumata – Traumatismes“ verbindet Schauspiel mit live Videoprojektionen, Tanz und Hip Hop. Dieses rhythmische Zusammenspiel metaphorischer Worte dient hier als zeitgemäßes Medium des Lernens über Afrika und ermöglicht die Wiederaufwertung historischen Wissens. Ousmane Aledji bewies einmal mehr, dass er keine Folklore inszeniert. Sein Theater ist ein Theater der Dringlichkeit, subtil und direkt zugleich – ein wahrhaft zeitgenössisches Werk.
Deutschlandpremiere: "Die vergessenen Befreier", 20. September 2009, Haus der Berliner Festspiele
Am 20. September 2009 präsentierte AfricAvenir in einem ausverkauften Haus der Berliner Festspiele die Deutschlandpremiere des Hip-Hop-Musicals "Die vergessenen Befreier" (À nos morts) im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals Berlin. Das Musical ist auch Teil des Projekts "Afrika im Zweiten Weltkrieg" und erntete minutenlang Standing Ovations eines begeisterten Pubikums.
Stark beeinflusst von der Hiphop-Kultur der Straßburger Vorstädte, verbindet diese Performance poetische Texte mit einem urbanen Sound sowie einer zeitgenössischen Tanzchoreograhie – das alles vor einem aus historischen Fotos und Filmausschnitten gestalteten Bühnenbild. Das Stück erinnert an die Millionen Soldaten aus den französischen Kolonien, die schon 1914-18 an vorderster Front für Frankreich kämpften und im Zweiten Weltkrieg einen wesentlichen Beitrag leisteten, um die Welt vom Faschismus zu befreien. Heute weitgehend vergessen, erweist ihnen das Projekt "Mémoires Vives" seinen Respekt, indem es ein bedeutendes, aber verdrängtes Kapitel der Geschichte in zeitgenössischer Form auf die Bühne bringt.

RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika, 2009
Mit der interdisziplinären Veranstaltungsreihe RE/VISIONEN: Zeitgenössische Kunstperspektiven aus Afrika präsentierte AfricAvenir 2009 vielfältige zeitgenössische Werke und Positionen von Künstler/innen aus verschiedenen Ländern Afrikas im Kontext aktueller gesellschaftspolitischer Themen. Zur Gesamtreihe RE/VISIONEN zählten neben einem abwechslungsreichen Filmprogramm eine herausragende Performance von Shailja Patel (Kenia), ein Konzert der namibische Sängerin Lady May, eine Tanzperformance von Tchekpo Dan Agbetou (Benin/Deutschland) sowie als Abschluss die von Dr. Youma Fall (Senegal) kuratierte Ausstellung "Eine Tür, so schmal?" mit Videoinstallationen und einem Begleitprogramm bestehend aus Dialogforen und weiteren kleinen Performances. Begleitet wurde die Veranstaltungsreihe außerdem von einem Webdossiers.

"200 Jahre später...". Gedenken an 200 Jahre Abschaffung des europäischen Sklavenhandels, Berlin, 23-30.11.2008
Anlässlich der international begangenen Gedenkfeierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum der offiziellen Beendigung des europäischen Sklavenhandels luden die Werkstatt der Kulturen und AfricAvenir zur interdisziplinären Gedenkveranstaltung „200 Jahre später...“ ein, eine Hommage an diejenigen Frauen und Männer afrikanischer Herkunft, die den Mut und die Kraft hatten, Widerstand zu leisten gegen den europäischen Handel mit Menschen. Eine Woche lang wurde mit Vorträgen, Filmen, Ausstellungen, Konzerten, Tanz- und Capoeira-Veranstaltungen der vielfältige Widerstand gegen eines der größten Verbrechen der Menschheit gewürdigt und gefeiert. Während der Eröffnungszeremonie des Festivals verlieh der Präsident des UNESCO Exekutivrats, Botschafter Joseph Olabiyi Babalola Yai den Veranstaltern AfricAvenir und Werkstatt der Kulturen die Toussaint Louverture Medaille, die von der UNESCO für „besondere Beiträge im Kampf gegen Hegemonie, Rassismus und Intoleranz“ vergeben wird.