Schulpartnerschaften

Schulpartnerschaft Europa & Afrika: BRG 6 Marchettigasse, Wien & Collège du Levant, Bonabéri-Douala/ Cameroun
Angeregt durch die von Prince Kum’ a Ndumbe III ins Leben gerufene Stiftung AfricAvenir in Douala/ Kamerun werden vom BMUKK Schulpartnerschaften zwischen Österreich und Kamerun initiiert (Geschäftszahl: BMUKK-30.000/0024-I/6a/2007). Als eine von drei österreichischen Schulen entschließt sich das BRG 6 Marchettigasse im Jahre 2007 zu einer Schulpartnerschaft mit dem Collège du Levant in Bonabéri-Douala/ Cameroun. Afrika von der Peripherie ins Zentrum des Interesses zu rücken ist ein vorrangiges Ziel der wechselnd gelebten Schulpartnerschaft im Rahmen der Aktivitäten als UNESCO-Schule. Ängste vor dem Fremden können verringert und Annäherung über Kontinente hinweg ermöglicht werden. Ein hoffnungsvoller Beitrag zum interkulturellen Dialog! Mag. Ingeborg Mautner, Koordination der Schulpartnerschaft.
Europäisches Jahr des interkulturellen Dialogs 2008…
Erster persönlicher Kontakt mit unserer Partnerschule, dem Collège du Levant in Bonabéri-Douala, und herzlicher Empfang durch die Schulleitung! Auch dort beginnt Anfang September das Schuljahr und die Schüler/innen lassen sich einschreiben. Das Schulgeld in diesem privaten Collège beträgt 100 000 Francs CFA pro Jahr, was ca. 140 € entspricht: für uns gut erschwinglich, für Familien in Kamerun sehr viel Geld. Ein Kollege, der Deutsch unterrichtet, führt uns durch die Schule. Der Leitgedanke des Collège fasziniert: zuerst die Disziplin, dann der Erfolg! Dementsprechend sind auch die Besten der Klassen öffentlich aufgelistet. Die Klassenzimmer sind sehr einfach ausgestattet, es gibt eine kleine Schulbibliothek, einen Multimediaraum mit vielen PCs und einen Sportplatz im Schulhof. Das Verhältnis Schülerzahl zu Lehrpersonal interessiert: 2000 Schüler/innen zu 100 Lehrer/innen! Kinder, die sich die Schulbücher nicht leisten können, dürfen diese in der Schulbibliothek ausborgen. Manche Kinder versuchen als Straßenverkäufer, Geld für Schulbücher und Hefte zu erwirtschaften. Das Collège du Levant wurde 2005 als eine der besten Schulen Kameruns ausgezeichnet. Der Schulleiter schenkt T-Shirts mit dem Schullogo des Collège du Levant und begrüßt die Zusammenarbeit mit unserer Schule.
MY LIFE – MY STYLE – MY FUTURE… BIO, GG, F 6. Klassen… Sparcling Science…
Schüler/innen der 6A mit Lehrer/innen (Prof. Girschick, Prof. Mautner, Prof. Deringer u. a.) erkunden gemeinsam mit Forscher/innen des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung jugendliche Lebenswirklichkeiten und Lebensstile im Vergleich und überprüfen diese in Hinblick auf ihre Zukunftsfähigkeit. Auch im Rahmen dieses Projekts freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unserer Partnerschule, dem Collège du Levant in Douala/ Cameroun, in Form einer vergleichenden Kontraststudie zu den Lebensstilen afrikanischer Jugendlicher einer Privatschule in Douala. Prof. Mautner überbringt die von der 6A erstellten und ins Französische übersetzten Fragebögen persönlich nach Douala und kommt mit interessanten Fragestellungen an unsere Schüler/innen zurück. Comment vivez-vous en Autriche ? Quel genre de problèmes rencontrez-vous ? Que pensez-vous de l’école en Autriche ? Qu’est-ce qu’ils pensent de leur pays concernant les étrangers ? Qu’elle valeur défendent-ils le plus (l’amour, l’intégrité…) ? Qu’est-ce que vous faites pendant vos sorties du week-end avec vos ami(e)s ? Pourquoi certains d’entre vous aiment fumer la cigarette ? Que pensez-vous des rapports sexuels avant le mariage ? Voudrais-tu avoir un ami Camerounais ? Peux-tu donner ta vie au seigneur Jésus-Christ ? Est-ce que vous aimez le football ? Das Internet wird als Kommunikationsmedium zwischen Afrika & Europa genutzt. Eine zusätzliche Bewährungsprobe für unsere Konversation in Französisch, für ihre in Deutsch. Spannend und herausfordernd bleibt es auf jeden Fall: Sparkling Science eben!
Es sei der Stiftung AfricAvenir in Douala (www.africavenir.org) von Herzen gedankt, dass sie wieder einmal im Rahmen dieser Schulpartnerschaft als Drehscheibe zwischen den Kontinenten fungiert und den kurzfristig angekündigten und zeitlich sehr begrenzten Kontakt mit unserer Partnerschule maßgeblich ermöglicht hat. Wir schätzen sehr die inhaltliche Beratung und Unterstützung bei der Adaption des Fragebogens für die Schüler/innen in ihrer afrikanischen Lebensumwelt, die persönliche Begleitung durch Mitarbeiter/innen der Stiftung zum Collège du Levant, die Erledigung der kostengünstigeren Kopierarbeiten an der Universität Douala unter Inkaufnahme eines langen Anfahrtsweges… in einem Sammeltaxi… bei tropischer Hitze… während der „winterlichen“ Trockenzeit. Ob das alles selbstverständlich wäre bei uns? Eine Frage des Lebensstils…
Märchen aus anderen Welten: D, GG, BE, Begabtenförderung 2. Klassen…
Inspiriert durch das vorkoloniale Epos „Masomandala“, veröffentlicht in zwei Bänden von Prince Kum’a Ndumbe III in Duala, Ewondo und Französisch, werden dem fächerübergreifenden Ansatz gemäß in den Klassen 2AB in Deutsch (Prof. Krapfenbauer) Märchen verfasst und die besten davon in Bildnerischer Erziehung (Prof. Bender, Prof. Lobgesang) illustriert: „Die geheime Tür“, „Das Amulett“, „Das Zwergendorf“, „Der Liebeskummer vom kleinen Friedrich“, „Der einsame Soldat“, „Das Ungeheuer“, „Mit Feen ist nicht zu spaßen!“. Im Rahmen der Begabtenförderung der 2. Klassen erfolgen die Digitalisierung der Texte und Bilder sowie die Gestaltung einer Website (Prof. Schönbauer-Al Madhi). Die Übersetzung ins Französische übernimmt liebenswürdigerweise eine Mutter eines Mitschülers der 2A. Nun hoffen wir auf die Beiträge aus unserer Partnerschule für unser gemeinsames Webprojekt. Verständigungssprache ist Französisch. Was, Duala und Ewondo gibt es auch?
„Bamako“… GG, Französisch 7. und 8. Klassen…
Analog zum Filmprojekt afrikanischer Regisseure an Schulen in Douala wird in der 7AB & 8AB der afrikanische Film „Bamako“ von Abderrahmane Sissako, der das alltägliche Leben in der Hauptstadt Malis fragmentarisch schildert und in Form einer fiktiven Anklage gegen IWF (Internationaler Währungsfonds) und Weltbank die Probleme Afrikas hautnah miterleben lässt, in einem Wiener Kino besucht. Der im französischen Original mit deutschen Untertiteln inhaltlich dichte Film berührt die Schüler/innen zutiefst. Die Methodologie des „Global Approach“ (Kum’ a Ndumbe III, 2001) als Unterrichtskonzept, die Interdisziplinarität & Interkulturalität in der Lehre gleichermaßen fordert, kann der Komplexität des Filmes wie der afrikanischen Realität am ehesten gerecht werden.
Ein Offenes Lernen dazu lädt zur vertiefenden Beschäftigung mit den thematischen Schwerpunkten des Filmes ein: Internationale Organisationen, Strukturanpassungsprogramme des IWF, Privatisierung, Korruption & Verarmung, Migration, Kolonialismus, aber auch afrikanische Medien, Sprachenvielfalt - und Spiritualität. Neben deutschen werden auch englische und französische Texte verwendet: ein bescheidener multilingualer Beitrag in unserer überwiegend monolingualen Lebenswirklichkeit. Das Offene Lernen „Bamako“ wird auch in Bonabéri-Douala von der Stiftung AfricAvenir im Rahmen des afrikanischen Filmfestivals für Schulen in der Stiftung präsentiert. Unsere Partnerschule und andere entwickeln zu weiteren Filmen afrikanischer Filmemacher ähnliche Unterrichtshilfen. So können wir voneinander lernen.
Muttersprachen: 1 bis 4. Klassen… Internationales Jahr der Sprachen 2008…
Im Frühling 2008 wird die Vielfalt der verschiedenen Muttersprachen am BRG 6 Marchettigasse in Kooperation mit dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften exemplarisch dokumentiert. In mehreren Klassen zeichnen die Kinder ihre persönlichen Sprachenporträts und übersetzen einen im Rahmen der Begabtenförderung der 1. bis 4. Klassen gemeinsam verfassten Standardtext in ihre verschiedenen Muttersprachen. Vielleicht dokumentiert das Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auch einmal die verschiedenen afrikanischen Muttersprachen unserer Partnerschule in Douala?